EUROPA/SCHWEIZ - Laut der Kinderhilfsorganisation „Save the Children“ ging nach der Einführung des Eigenbeitrags für medizinische Behandlung die Zahl der Arztbesuche in ärmeren Ländern um bis zu 50% zurück

Freitag, 20 Mai 2005

Rom (Fidesdienst) - Wie aus einer Untersuchung der Kinderhilfsorganisation „Save the Children“ hervorgeht, das bei der Versammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf vorgelegt wurde, ging nach der Einführung des Eigenbeitrags für medizinische Behandlung die Zahl der Arztbesuche in ärmeren Ländern um 40-50% zurück.
Das Dokument erinnert daran, dass bei 75% der Projekte der Weltbank in afrikanischen Ländern südlich der Sahara im Jahr 1998 die Erhöhung der Eigenbeteiligung der Patienten vorgesehen war. Auf diese Weise sollte die Zahl der überflüssigen Anträge reduziert, die Qualität und die Versorgung verbessert, die Behandlungen rationalisiert und die Einkünfte des Gesundheitswesens gesteigert werden. Leider wurde nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation jedoch keines dieser vorgegebenen Ziele erreicht.
Vielmehr wurde durch die Einführung des Eigenbeitrags vielen ärmeren Familien der Zugang zum Gesundheitssystem verweigert. Zudem tragen diese Beiträge nur in geringem Maß zur Verbesserung der Einnahmen bei und machen nur etwa 5-10% der Bilanz des Gesundheitswesens aus.
In vielen afrikanischen Ländern müssen rund zwei Drittel der Familien für den Zugang zum Gesundheitssystem eine Verschlechterung ihrer allgemeinen Lebensbedingungen in Kauf nehmen. Damit sie sich medizinische Behandlungen leisten können, müssen sie oft auf lebensnotwendige Güter verzichten oder sogar Hypotheken auf ihr Eigentum oder ihre Ernte aufnehmen.
Angesichts dieser Situation fordert „Save the Children“ von der Versammlung der WHO die Verabschiedung einer Resolution, in der die Mitgliedsstaaten aufgefordert werden, den Bürgern einen reellen, kostenlosen Zugang zum Gesundheitssystem zu garantieren. (AP) (Fidesdienst, 20/05/2005 - 27 Zeilen, 253 Worte)


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