AFRIKA/GUINEA BISSAU - Ein Großteil der Bevölkerung wünscht Wahlen. Doch dazu müssen Befürchtungen und Misstrauen unter den Anhängern des ehemaligen Präsidenten Kumba Yala überwunden werden

Mittwoch, 18 Mai 2005

Bissau (Fidesdienst) - In Bissau, der Hauptstadt von Guinea Bissau, kam es am 17. Mai zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Demonstranten, die an einer Sympathie-Kundgebung für den ehemaligen Staatspräsidenten Kumba Yala teilnahmen (vgl. Fidesdienst vom 17. mai 2005). Mindestens 150 Personen stießen dabei mit der Polizei zusammen, die zur Zerstreuung der Demonstranten auch Tränengas und Wasserwerfer einsetzte.
„Die Menschen gingen heute wieder zur Arbeit und bisher gab es keine neuen Unfälle“, so einheimische Beobachter zum Fidesdienst. „Die meisten Menschen wünschen, trotz der Forderung des ehemaligen Präsidenten nach einem Aufschub, zum vorgesehenen Datum am 19. Juni stattfinden. Die meisten politischen Parteien und die Bürger des Landes empfinden so“, so der Beobachter.
„Die Regierung und die Parteien, die dem ehemaligen Präsidenten nicht nahe stehen, sollten sich jedoch bewusst sein, das Kumba Yala eine gewisse Anhängerschaft besitzt. Die Sympathisanten des ehemaligen Präsidenten befinden sich zwar nicht in der Hauptstadt, doch in ländlichen Gebieten sieht das anders aus“, so der Beobachter weiter. „Es handelt sich um eine Frage der Stammeszugehörigkeit und der Verwandtschaft. Viele Clans aus dem Volk Kumba Yalas fühlen sich nur durch den ehemaligen Präsidenten vertreten. Deshalb müssen die Befürchtungen und das Misstrauen dieser Menschen überwunden werden, damit sie sich auch mit anderen politischen Parteien identifizieren können. Guinea Bissau braucht einen Präsidenten, dem es gelingt das Land zu vereinen und es im Ausland würdig zu vertreten“, so der Beobachter abschließend.
Kumba Yala wurde durch einen gewaltlosen Staatsstreich im September 2003 gestürzt. Nach anfänglichem Hausarrest wurde er in Guinea Bissau wieder politisch aktiv. Ein Urteil des Verfassungsgerichts ermöglicht dem ehemaligen Staatschef eine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen, die am 19. Juni stattfinden sollen. (LM) (Fidesdienst, 18/05/2005 - 29 Zeilen, 293 Worte)


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