ASIEN/IRAK - „Die Gewalt von Al-Quaida ist ein Zeichen der Schwäche und kein Zeichen der Stärke. Was hat dies alles mit Religion zu tun“, so ein irakischer Priester

Montag, 16 Mai 2005

Rom (Fidesdienst) - „Die Terroristen, Al-Quaida, sind bereits besiegt, denn sie sind nicht in der Lage ein glaubhaftes Gesellschaftsmodell anzubieten. Sie können nur töten“, so der syrisch-katholische Priester Nizar Semaan aus Mossul im Nordirak. „Die jüngsten Episoden der Gewalt im Irak, wie auch in anderen Ländern sind zwar beängstigend, doch sie dürfen uns nicht entmutigen“, so Pfarrer Semaan weiter. „Die Terroristen morden zwar, das stimmt, doch das ist ein Zeichen ihrer Schwäche und der menschlichen und ideologischen Leere. Sie können nur dies. Sie täten Unschuldige, um der Welt zu zeigen: „Schaut, es gibt uns!“, doch dies ist bereits ein Zeichen der eigenen Schwäche und der eigenen Niederlage“.
„Al-Quaida und andere Terrororganisationen verbergen ihre Verbrechen unter dem Deckmantel der Religion und versuchen das religiöse Empfinden junger Menschen für die eigenen Zwecke auszunutzen, doch was sie tun, hat mit keiner Religion zu tun. Die meisten Menschen, die im Irak getötet wurden, sind arme Menschen. Auch die Polizeibeamten die jeden Tag bei Attentaten ums Leben kommen, sind nur Menschen, die eine Arbeit und ein Gehalt brauchen, damit sie und ihre Familien leben können. Was hat dies alles mit Religion zu tun?“, so Pfarrer Semaan.
„Angesichts einer solchen Gewalt empfindet man Angst, Schmerz und Wut, doch wir müssen gelassen bleiben, denn die Welt hat es zu mehr gebracht, als die Terroristen“, so Pfarrer Semaan. „Ein Großteil der Menschen wünschen sich Frieden und sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt. Auch in der arabischen Welt fordert man zunehmend Demokratie und Achtung der Menschenrechte“.
„Der Aufruf von Papst Benedikt zur Eintracht unter den Völkern fasst auf wunderbare Weise die Wünsche und Erwartungen eines Großteils der Menschen zusammen. Diese Worte wollen wir hören und wir müssen sie immer wieder wiederholen, damit die Kultur des Friedens und der Liebe über die Gewalt als Selbstzweck siegt“, so der irakische Priester.
Pfarrer Nizar Semaan wendet sich auch an die Medien mit der Bitte, „Die Menschen auf korrekte und präzise Weise zu informieren und auf Sensationslust zu verzichten. Wenn man überschwänglich von Terrorattentaten berichtet, dann ermutigt man damit nur diejenigen, die dafür verantwortlich sind. Ich meine damit nicht, dass man überhaupt nicht davon berichten soll, sondern nur, dass man einen Ton finden sollte, der den Terroristen nicht zugute kommt. Weshalb wird nicht intensiver von Irakern berichtet, die hart für den Aufbau des neuen demokratischen Irak arbeiten? Dies tun die meisten Iraker.“ (LM) (Fidesdienst, 16/05/2005 - 33 Zeilen, 412 Worte)


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