AFRIKA/SUDAN - Vertreter der beiden oppositionellen Rebellengruppen in Darfur verpflichten sich zur Rückkehr an den Verhandlungstisch

Freitag, 13 Mai 2005

Rom (Fidesdienst) - „Wir verpflichten uns feierlich zu einer baldigen bedingungslosen Wiederaufnahme der Verhandlungen in Abuja unter der Schirmherrschaft der Afrikanischen Union“, gaben die Vertreter der beiden in der westsudanesischen Region Darfur agierenden Rebellenbewegungen JEM und SLAM am Ende einwöchiger Gespräche bekannt, die durch die Vermittlungstätigkeit der katholischen römischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio zustande kamen. Dies geht aus einer offiziellen Verlautbarung hervor, die von den beiden Rebellenführern unterzeichnet wurde. Das Dokument liegt dem Fidesdienst vor. „Wir danken der Gemeinschaft von Sant’Egidio für ihre Gastfreundschaft und die Vermittlungstätigkeit und den tiefen Glauben von Männern und Frauen, die sich für den Aufbau des Friedens einsetzen. Während unseres Aufenthalts in Rom haben wir uns auch offen mit der Afrikanischen Union berate, Wir bitten die internationale Staatengemeinschaft mit Nachdruck um jedes mögliche Engagement zur Schaffung eines günstigen Klimas bei der Wiederaufnahme und der Fortsetzung der Verhandlungen. Wir bitten außerdem um die Unterstützung der Verhandlungen durch die Entsendung von Vertretern und einer politischen und technischen Hilfeleistung. Wir unterstützen die Forderungen der internationalen Staatengemeinschaft nach einer Stärkung des Kontingents der Friedenseinheiten der Afrikanischen Union und nach einer Ausdehnung ihres Mandats auf den Schutz der Zivilbevölkerung“, so die Vertreter der beiden Rebellenbewegungen.
Darfur ist eine Wüstenregion im Westen des Sudan mit rund 6 Millionen Einwohnern, die an die Nachbarländer Tschad und Libyen angrenzt. 1917 wurde das bis dahin unabhängige Sultanat dem Sudan angeschlossen, der damals von England und Ägypten verwaltet wurde.
Die Region war bereits Schauplatz zahlreicher Konflikte zwischen den Viehhirten der Nomadenvölker und sesshaften Bauern als 2003 ein Konflikt von größerer Tragweite ausbrach, bei dem zwischen 30.000 und 50.000 Menschen starben. Über 200.000 verließen als so genannte Binneflüchtlinge ihre Heimatdörfer und weitere 200.000 Menschen flohen in den benachbarten Tschad.
Auslöser des Konflikts waren Forderungen wirtschaftlicher und sozialer Art. Die beiden bewaffneten Rebellenbewegungen fordern von der Zentralregierung mehr Investitionen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für die Menschen der Region und zur Unterstützung der einheimischen Wirtschaft.
Die Rebellen kämpfen gegen von der Regierung unterstützte arabische Reitermilizen (Janjaweed), die für zahlreiche Gräueltaten unter der Zivilbevölkerung verantwortlich sind. Die JEM verfügt nach eigenen Angaben über 5.000 bis 7.000 Soldaten und in den Reihen der SLA/M sollen rund 16.000 Männer kämpfen.
Nachdem die internationale Staatengemeinschaft Druck ausübte unterzeichneten die Regierung in Khartum und die beiden Rebellenbewegungen am 8. Mai 2004 ein Abkommen über einen Waffnstillstand, den Zugang von Hilfsorganisationen in der Region und die Entwaffnung der Milizen einschließlich der arabischen Reitermilizen. Unter Schirmherrschaft der Afrikanischen Union fanden in Abuja (Nigeria) weiter Verhandlungen über die Zukunft der Region statt, die jedoch im Dezember 2004 unterbrochen wurden. (LM) (Fidesdienst, 13/05/2005 - 42 Zeilen, 435 Worten)


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