VATIKAN - Seligsprechungen - Mutter Marianne Cope, die 35 Jahre lang unter Leprakranken auf der Insel Molokai tätig war. Interview mit Schwester Mary Laurence Hanley, Postulatorin beim Seligsprechungsverfahren

Freitag, 13 Mai 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Zusammen mit Mutter Asención Nicol, Mitgründerin der Missionsdominkanerinnen vom Rosenkranz, wird am 14. Mai auf dem Petersplatz auch Mutter Marianne Cope (1838-1918) selig von den Schwestern vom Drittorden der Franziskaner in Syracuse (New York) selig gesprochen, die auf der zu Hawaii gehörenden Insel Molokai, die Arbeit von Pater Damian de Veuster unter den Leprakranken fortsetzte.
„Wir erleben die Seligsprechung von Mutter Marianne als einen großen Segen für unsere Mitschwester und für die ganze Ordensgemeinschaft“, so Schwester Mary Laurence Hanley, die als Postulatorin am Seligsprechungsprozess mitwirkte, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Dieses große Ereignis findet kurz nach dem Zusammenschluss von drei Kongregationen der Franziskanerinnen in eine einzige Ordensgemeinschaft statt, weshalb wir die Seligsprechung auch als Segen für diesen Zusammenschluss betrachten. Unserer Ordensgemeinschaft haben sich viele Jahre lang vor allem durch unsere Mission auf der Insel Molokai in Hawaii, wo Mutter Marianne lange tätig war, viel neue Mitglieder angeschlossen. Gegenwärtig wird unsere Arbeit dort weniger, denn es werden dort heute nur noch rund dreißig Kranke betreut. Wir wissen jedoch, dass es viele andere Orte gibt, wo Hilfe ebenso notwendig ist und die an unser Herz appellieren, das Gott und den Menschen auf direkte Art dienen möchte“.
Mutter Marianne wurde unter ihrem bürgerlichen Namen Barbara Cope 1838 in New York als Tochter deutscher Einwanderer geboren und arbeitete mehrere Jahre lang in einer Fabrik und trug damit zum Unterhalt ihrer großen Familie mit, bevor sie in die Kongregation der Schwestern vom Drittorden der Franziskaner in Syracuse eintrat. 1883 zog sie nach Honolulu (Hawaii) um, wo sie mit der Organisation der Betreuung von Leprakranken begann. Zehn Jahre zuvor war auf der Insel, auf die die Leprakranken von der Regierung isoliert wurden, am 10. Mai 1873 Pater Damian de Veuster von der Kongregation vom Heiligen Herzen (Picpus-Patres) gelandet, der von Papst Johannes Paul II. am 4. Juni 1995 selig gesprochen wurde und der weltweit als Apostel der Leprakranken bekannt ist. 1888 kam Mutter Marianne an den Ort, wo Pater Damian tätig war, und als der Missionar 1989 starb, setzte sie sein Engagement für die Rehabilitation der Leprakranken fort. Mutter Marianne starb 1918.
„Mutter Marianne hat die das Gebot ‚liebe deinen Nächsten wie dich selbst’ wirklich gelebt“, so Schwester Mary Laurence Hanley weiter. „Sie hat dem Erziehungs- und Gesundheitswesen ein außerordentliches Erbe hinterlassen, denn sie stellte sich in den Dienst der Leidenden und derjenigen, die wegen ihrer Krankheit isoliert werden. Mutter Marianne hat Gott und den Wunsch, ihm zu dienen, zum Zentrum ihres Lebens gemacht. Sie empfand tiefen Respekt gegenüber dem ganzen Gottesvolk und beschränkte sich dabei jedoch nicht nur Mitgefühl für die Kranken, sondern sie war vor allem innovativ und es gelang ihr stets, auch in den schwierigsten Situationen ein Gefühl der Freude zu vermitteln. Sie war eine mutig Frau, die sich nicht nur für ihre Mitmenschen aufopferte, sondern dies auch mit Freude tat. Das Leben von Mutter Marianne ist für uns Ansporn, Gott zu lieben und ihm auf die best mögliche Art und Weise zu dienen“.
Die Schwestern des Drittordens der Franziskaner inspirieren sich am heiligen Franz von Assisi und an der heiligen Klara, und engagieren sich nach deren Vorbild für den Aufbau des Reiches Gottes durch das Gebet, die Kontemplation, das Zeugnis und das besondere Augenmerk für die Armen. Gegenwärtig hat die Kongregation rund 450 Mitglieder, die in verschiedenen Staaten in Nord- und Südamerika und in Afrika tätig sind. „Wir arbeiten im Erziehungswesen auf den verschiedenen Ebenen“, so Schwester Mary Laurence Hanley, „Insbesondere arbeiten wir als Religionslehrerinnen, in der Krankenpflege, im sozialen Dienst und in Kliniken und betreuen Obdachlose und Flüchtlinge. Außerdem arbeiten wir in Pflegeheimen für chronisch Kranke und Sterbende und in Altersheimen. Zudem veranstalten unsere Schwestern Glaubenskurse für Jugendliche und Erwachsene und Tage der geistlichen Einkehr“ (RG) (Fidesdienst, 13/05/2005 - 53 Zeilen, 642 Wörter)


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