AFRIKA/TOGO - Hinter einer augenscheinlichen Ruhe verbirgt sich die Spannung. Neue Einzelheiten über die Milizen, die als „Todesschwadronen“ ihr Unwesen treiben

Mittwoch, 11 Mai 2005

Lomé (Fidesdienst) - „Die Situation ist zwar relativ ruhig, doch hinter dieser augenscheinlichen Ruhe verbergen sich Tendenzen zur Unterdrückung und zum Aufstand“ so Beobachter aus Lomé, der Hauptstadt Togos, zum Fidesdienst. Seit der von der Opposition des Landes beanstandeten Wahl von Faure Gnassingbé Eyadéma in das Amt des Staatspräsidenten herrscht in Togo eine Krise.
„Es gibt zwar keine Auseinandersetzungen oder Schießereien, doch zahlreiche Menschen, die in der Politik, in der Gesellschaft oder in der Kirche Verantwortung tragen, müssen sich verstecken, weil sie Morddrohungen erhalten haben“, so der Beobachter.
Im Land sollen Milizen agieren, die mit der Technik der „Todesschwadronen“ ihr Unwesen treiben und die Bevölkerung terrorisieren. In Atakpamé in der Landesmitte sollen bei den Übergriffen einer solchen Miliz, die unter der Leitung eines ehemaligen Gendarmerieoffiziers agiert, zwischen dem 24. und dem 26. April mindestens 30 Menschen gestorben sein. Diese Miliz soll von der Gendarmerie und von der Armee mit den Waffen versorgt werden, mit denen sich Bevölkerungsteile terrorisieren, die der Opposition nahe stehen.
Das Land befindet sich also weiterhin am Rande eines Bürgerkriegs. Auch die Analyse der Wahl vom 24. April trägt zur Unruhe unter der Bevölkerung bei. In den Regionen, die als Hochburgen der Opposition gelten, nahmen nur 30% der Bürger an den Wahlen teil, während die Wahlbeteiligung in den Wahlkreisen, die auf der Seite des Präsidenten standen, die Wahlbeteiligung bei 85% lag. „Abgesehen von einem möglichen Wahlbetrug durch gefälschte Wahllisten, ist dies ein Zeichen für eine Spaltung des Landes“, so der Beobachte weiter.
Unterdessen geht die Zahl der Togoer zurück, die im Ausland Zuflucht suchen. Nach Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen hat seit dem letzten Wochen die Zahl der Menschen abgenommen, die in die Nachbarländer Benin und Ghana flüchten. Aus Ghana sollen die Flüchtlinge sogar bereits in die Heimat zurückkehren. Seit Anfang der Flüchtlingsbewegung nach der offiziellen Bekanntgabe der Wahlergebnisse am 26. April hatten insgesamt 23.300 Menschen das Land verlassen, davon waren 12.483 nach Benin und 10.856 nach Ghana geflüchtet. Die zurückkehrenden Flüchtlinge erklären, sie hätten durch Radioberichte von einer Beruhigung der Lage in Lomé erfahren und wollten deshalb wieder in die Heimat und an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Bisher kamen zahlreiche Flüchtlinge jeden Tag aus Ghana zur Arbeit nach Lomè, von wo aus sie am Abend wieder in das Nachbarland zurückkehrten, weil sie sich dort sicherer fühlten. Das UNHCR versucht unterdessen die Zahl der nach Togo zurückkehrenden Flüchtlinge mit der Zahl der Flüchtlinge zu vergleichen, die in den Nachbarländern bereits als solche gemeldet waren. In Ghana waren die meisten Flüchtlinge bei Angehörigen oder Freunden untergebracht. (LM) (Fidesdienst, 11/05/2005 - 37 Zeilen, 436 Worte)


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