EUROPA/GRIECHENLAND - „Die Christen, die auch Bürger der modernen Gesellschaften sind, sollten nie aufhören, die Werte des Evangeliums zu verteidigen, und dürfen nicht schweigen, wenn einige säkularisierte Staaten heute versuchen, ihrer Bevölkerung fremde Normen und Werte aufzuzwingen“, so das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche, Seine Seligkeit Christodoulos, bei der Konferenz in Athen

Mittwoch, 11 Mai 2005



Athen (Fidesdienst) - Der Oberhirte, der griechisch-orthodoxen Kirche, Seine Seligkeit Christodoulos, Erzbischof von Athen und ganz Griechenland, eröffnete mit seiner Begrüßungsansprache vor rund 700 Teilnehmern die Konferenz für Weltmission und Evangelisierung, die vom 9. bis 16. in Athen stattfinden. Einleiten betonte er, das er sich vor allem über die Entschlossenheit der griechisch-orthodoxen Kirche freue, „unsere Kräfte mit denen anderer Christen im Dialog und gemeinsamen Zeugnis zu vereinen, vor allem heutzutage, da an allen Orten der Welt Menschen aufgrund von Verstädterung und Globalisierung, die jeden Unterschied zwischen Personen und den einzigartigen Charakter jedes einzelnen Menschen zunichte machen, sozial und politisch „gefoltert“ werden“.
Sodann weist der Erzbischof von Athen darauf hin, dass die wachsenden Auswirkungen der Globalisierung, die Öffnung der Staatlichen Grenzen und die zunehmenden Wanderbewegungen von Bevölkerungen von einem Ort zum anderen das Umfeld des christlichen Zeugnisses grundsätzlich verändern: „Von der Tradition und Geschichte her monoreligiöse Gesellschaften werden multi-religiös und gläubige Christen leben mit Menschen anderer Religionen, Rasse, Traditionen und Sprache zusammen und teilen die Freuden und Leiden der gleichen Gesellschaft, gehen Mischehen ein oder begegnen sich bei gesellschaftlichen Veranstaltungen oder Familienfesten“. Angesichts dieser Situation müsse man sich bemühen „unsere herkömmlichen christlichen Werte, unsere geistliche Identität, unseren Glauben und unsere Individualität zu bewahren. In einer Zeit, in der die weltlichen Staaten, die sich durch die Werte des Evangeliums „gestört“ fühlten und versuchten den Glauben und seine sozialen und moralischen Werte in den Privatbereich zu verdrängen, sei die Kirche dazu berufen, „von den Werten des Gottesreiches Zeugnis abzulegen“. Deshalb sollten die Christen „die auch Bürger der modernen Gesellschaften sind“, nie aufhören, „die Werte des Evangeliums zu verteidigen und dürfen nicht schweigen, wenn einige säkularisierte Staaten heute versuchen, ihrer Bevölkerung fremde Normen und Werte aufzuzwingen“.
Abschließend weist Christodoulos darauf hin, dass die missionarische Haltung immer von der Liebe „getragen und begleitet“ sei: „Christus hat die Welt besiegt und die Pforten der Hölle durch vollkommene Liebe zerstört, jene Liebe, die ihn zum Tod am Kreuz geführt hat. Liebe ist die Geheimwaffe, die Reue für die Sünden der Vergangenheit erzeugt und zum Heilen von Erinnerungen und Versöhnung unter entfremdeten Menschen führt“. Als „Schlüssel und Weg zu Heilung und Versöhnung“ bezeichnet der griechisch-orthodoxe Erzbischof deshalb „Demut und Liebe zu Gott und füreinander“.
Im Mittelpunkt der heutigen Vollversammlung steht das Thema „In Christus sind wir berufen Gemeinschaft der Versöhnung und der Heilung zu sein“. In seinem Vortrag wird Dr. Athanasios N. Papathanasiou, der als für Professor an der Höheren Schule für Ekklesiologie in Athen unterrichtet, einen orthodoxen Beitrag zum missionarischen Dialog leisten und zum Thema „Versöhnung: Der große Konflikt in der Postmoderne sprechen“. (RZ) (Fidesdienst, 11/05/2005 - 45 Zeilen, 475 Wörter)


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