EUROPA/FRANKREICH - Versammlung der PMW - Arbeiten der Vollversammlung eröffnet: „Jede Ortskirche und alle kirchlichen Komponenten sollen nicht nur von Rechts wegen, sondern tatkräftig an der Mission teilnehmen“

Samstag, 7 Mai 2005

Lyon (Fidesdienst) - Die Arbeiten der Vollversammlung der Päpstlichen Missionswerke wurden am Freitag, den 6. Mai, mit einem Gottesdienst mit Kardinal Crescenzio Sepe, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker eröffnet, in dessen Anschluss der Kardinalpräfekt die neuen Statuten der Päpstlichen Missionswerke unterzeichnete. In seiner Predigt betonte Kardinal Sepe mit Bezug auf die Lesung des Tages: „Die Kirche, das Volk des neuen Bundes, darf sich nicht in sich selbst verschließen, sondern sie ist berufen, der Welt das durch Christus erwirkte Heil zu verkünden, denn sie soll die Sendung Christ fortsetzen … Aus der Fortsetzung des Kreuzesopfers in der Eucharistie und aus der Gemeinschaft mit dem Leib und Blut Christi schöpft die Kirche ihre geistige Kraft zur Erfüllung ihrer Sendung.“
Der Präfekt des Missionsdikasteriums forderte die Nationaldirektoren auf, sich bei der missionarischen Animation an den Orten und den Schriften der Pauline Jaricot zu inspirieren, denn auf diese Weise „werden wir uns bewusst, dass die Päpstlichen Missionswerke wahrhaft charismatischen Charakter haben, d.h. dass sie ein Geschenk des Heiligen Geistes sind, jedes einzelne mit dem durch die Kirche bestätigten ursprünglichen Charisma. Daraus folgt, dass, wer des Amt des Nationaldirektors annimmt auch akzeptiert, sich das Charisma zu eigen zu machen, es zu leben und es fruchtbar zu machen“. Aufgabe der Nationaldirektoren sei es, so Kardinal Sepe, die Gemeinschaft mit Christus und mit der Kirche zu bezeugen und damit in jedem Christen die eigene Glaubensidentität und das Missionsbewusstsein zu fördern. „Wir müssen uns dafür einsetzen, dass wir die Menschen zu einem missionarischen Gebet im Geist des ‚Vater unser’ hinführen, und uns dabei an Kinder, Jugendliche, Hausfrauen, Kranke und Senioren wenden. Wir müssen in Priesterseminaren, Noviziaten und Bewegungen präsent sein … Die missionarische Animation soll das ganze Gottesvolk erreichen, in den Ländern antiker und neuer Gründung, damit jede kirchliche Gemeinschaft auf die missionarische Zusammenarbeit ausgerichtet ist und jede Ortskirche und alle Komponenten der Kirche sollen nicht nur von Rechts wegen, sondern tatkräftig an der Mission teilnehmen“.
Die Vormittagssitzung der Vollversammlung wurde von Pater Fernando Galbiati in seiner Eigenschaft als Generalsekretär eröffnet, der die Teilnehmer mit seinem Jahresbericht über die Tätigkeit des Werkes im Berichtsjahr 2004 informierte. Beim Päpstlichen Werk der Glaubensverbreitung gingen im Berichtsjahr insgesamt rund 6.000 Anträge auf Bezuschussung aus den Missionsländern ein. In seiner Eigenschaft als Generalsekretär der Päpstlichen Missionsunion berichtete Pater Galbiati insbesondere über die in fünf Sprachen erscheinende Missionszeitschrift „Omnis Terra“, die durch die Veröffentlichung von Beiträgen namhafter Missionsexperten für die Missionare in aller Welt wertvolle Informationen liefert. Die Päpstliche Missionsunion gibt auch einen zweijährigen Korrespondenzkurs mit dem Titel „Studien für die Mission“ heraus, der in der aktuellen Ausgabe dem Thema „Medizin und Mission“ gewidmet ist.
Am Nachmittag begann die Pastoralsitzung der Versammlung, in deren Rahmen sich die Teilnehmer insbesondere mit der Figur von Pauline Marie Jaricot befassten. Professor Claude Prud’homme erläuterte in seinem Vortrag auf der Grundlage einer historischen Analyse das soziale und kulturelle Umfeld zur Zeit der Gründerin des Werks für die Glaubensverbreitung und wies dabei insbesondere darauf hin, wie es der jungen Frau gelang, die „Zeichen der Zeit“ zu erkennen. Zu Lebzeiten der Pauline Jaricot waren bereits die ersten Anzeichen der kirchlichen und missionarischen Erneuerung im Kontext der Weltkirche erkennbar, für die sie durch die Gründung des Werkes für die Glaubensverbreitung und die Gebetsgruppen ausdrückliche Impulse lieferte. Professor Jean Marie Donegiani sprach in seinem Vortrag über die „Die heutigen Zeichen der Zeit in Frankreich und in Europa und die gegenwärtigen Herausforderungen für die Mission“. Dabei legte er unter soziologischen Gesichtspunkten die Säkularisierung in der heutigen Gesellschaft dar „ die dazu führt dass viele europäische Katholiken ihren Glauben als etwas ausschließlich subjektives erleben“. (SL) (Fidesdienst, 07/05/2005 - Zeilen, Worte)


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