AFRIKA/D. R. KONGO - FRIEDENSVEREINBARUNGEN ZWISCHEN BABUYU UND BABEMBE SIEHT VERGEBUNG DER GEGENSEITIGEN VERFEHLUNGEN UND FORTSETZUNG DER GRUNDLAGENDEBATTE FÜR EINEN DAUERHAFTEN FRIEDEN VOR

Montag, 28 Juli 2003

Kinshasa (Fidesdienst) – Im Bürgerkrieg, bei dem im Kongo seit 1998 nach Schätzungen zwischen zwei und vier Millionen Menschen gestorben sind, scheint es nun eine Spirale der Hoffnung zu geben. Durch die Vermittlung der katholischen Kirche konnte nun ein Stammeskonflikt beigelegt werden, der seit rund 50 Jahren andauert: im Osten der Demokratischen Republik Kongo wurde ein Friedensprotokoll zwischen den Babuyu und Babembe unterzeichnet. Die Vereinbarungen kamen dank der Mittlertätigkeit des Vorsitzenden der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Diözese Kasongo. Pfarrer Alexis Asani Ndalimbuzi zustande.
„Bei dem langjährigen Konflikt zwischen den beiden Völkern geht es um die Landbesitz“, so der Xaverianer Missionar und Direktor von Radio Maria in Bukavu, P. Luigi Lo Stocco, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Die Babuyu vertreten die Position, dass ihr Territorium von den Babembe belagert wurde, die von den belgischen Kolonialherren aus den Bergen in die Baumwollfelder umgesiedelt worden waren. Ein weiterer Grund für Spannungen ist die Tatsache, dass die Babembe, die in der Region inzwischen die Mehrheit darstellen, keinen Stammestribut an die Babuyu bezahlen“, so Pater Luigi.
Der Konflikt zwischen Babuyu und Babembe wurde von den verschiedenen am Bürgerkrieg im Kongo beteiligten Parteien für die jeweils eigenen Interessen genutzt. „“Sowohl die Regierung als auch verschiedene Guerillagruppen, die im Osten des Kongo agieren haben die Rivalität zwischen den beiden Volksstämmen genutzt, sie mit Waffen ausgerüstet und als Mitglieder in die jeweiligen Milizen aufgenommen“, erklärt P. Luigi weiter.
Die jüngsten Vereinbarungen sehen nun die Vergebung für gegenseitige Verfehlungen und die Fortsetzung der Grundlagendebatte für einen dauerhaften Frieden vor. Außerdem wird die Zahlung von Stammestributen festgelegt. Jegliche Provokation, die zu Stammeshass, Fremdenfeindlichkeit und Gewalttätigkeit führen soll absolut vermieden werden.
Im Kongo liefern sich verschiedenen Milizen und Guerillabewegungen heftige Kämpfe, bei denen es vorwiegend um die Kontrolle über die Bodenschätze des Landes geht (Diamanten, Holt, Koltan, Uran, Erdöl). Abgesehen davon gibt es zahlreiche Stammeskonflikte (wie zum Beispiel zwischen Babuyu und Babembe), die von den verschiedenen Gruppen für die jeweils eigenen Interessen instrumentalisiert werden. Ein Foto von der Unterzeichnung der Vereinbarungen ist zugänglich unter www.fides.org (LM) (Fidesdienst, 28/7/2003 – 33 Zeilen, 354 Worte)


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