ASIEN/USBEKISTAN - Unzufriedenheit unter den Bauern macht sich bei Protestkundgebungen Luft, bei denen es jedoch zu keinen Unruhen oder besondere Spannungen kam

Mittwoch, 4 Mai 2005

Taschkent (Fidesdienst) - „Die Protestkundgebungen der vergangenen Tage fanden im kleineren Rahmen statt. Die Menschen hier sind nicht besonders beunruhigt und auch die kleine katholische Glaubensgemeinschaft führt ihr alltägliches Leben wie gewohnt fort“, so der Obere der „Missio sui iuris“ Usbekistan, Pater Kryysztof Kukulka Ofm zum Fidesdienst.
In den vergangenen Tagen hatten Bauern aus den usbekischen Provinzen in der Hauptstadt Taschkent gegen Maßnahmen der Regierung protestiert, von denen sie sich benachteiligt fühlen, wie zum Beispiel die Beschlagnahme von Ackerland. Die Demonstranten kamen größtenteils aus den ärmeren Teilen des Landes und brachten im Allgemeinen ihre Unzufriedenheiten mit den dortigen Lebensbedingungen zum Ausdruck. Der Protest hätte sich nach Ansicht von Beobachtern angesichts auch ausdehnen können, da Usbekistan größtenteils aus einer bäuerlichen Bevölkerung besteht, die Frage des Landbesitzes und der Verstaatlichung von Ackerland viele usbekischen Bürger persönlich betrifft. Im März 2005 hatten rund 500 Bauern an einer Demonstration teilgenommen, bei der auch Polizeifahrzeuge in Brand gesteckt worden waren. Außerdem wird angesichts der jüngsten Demonstrationen und des Regierungswechsels im benachbarten Kirgisistan eine Art „Dominoeffekt“ in Zentralasien befürchtet.
In den zentralasiatischen Republiken Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan leben auf einem Gebiet mit einer Ausdehnung von etwa 4 Millionen Quadratkilometern insgesamt 49 Millionen Menschen. Die Einwohner der Region sind vorwiegend Muslime (über 80%). Doch es gibt hier auch kleine christliche Gemeinden mit einem tief verwurzelten Glauben. Zur Zeit der Sowjetunion lebten die Menschen hier unter einem atheistischen und kollektivistischen System. Z einer geistlichen und sozialen Wiedergeburt kam es Anfang der neunziger Jahre, wenn auch unter großen Schwierigkeiten, angesichts des Mangels an Priestern, Ordensleuten, Katechisten, engagierten Laien, religiöser Literatur, Kirchen und Informationsmitteln. Außerdem leben die Menschen hier unter schwierigen sozialen Bedingungen. In Usbekistan leben insgesamt 4.000 Katholiken. (PA) (Fidesdienst, 04/05/2005 - 28 Zeilen, 300 Worte)


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