AFRIKA/SOMALIA - „Es muss Druck auf die somalischen Klans ausgeübt werden, damit die Übergangsregierung ihre Macht effektiv ausüben kann“. Stellungnahme des Apostolischen Administrators von Mogadischu zum gestrigen Attentat

Mittwoch, 4 Mai 2005

Mogadischu (Fidesdienst) - „Zu dem am gestrigen 3. Mai im Stadion von Mogadischu verübten Sprengstoffattentat, sind gegensätzliche Nachrichten im Umlauf“, so der Apostolische Administrator von Mogadischu und Bischof von Dschibuti, Giorgio Bertin, zum Fidesdienst. „Einige Regierungsmitglieder bezeichnen es als einen Unfall, der durch eine unbeabsichtigten Explosion einer Handgranate verursacht wurde, die sich im Besitz des Sicherheitsbeauftragten des Premierministers Ali Mohamed Gedi befand. Viele Beobachter halten diese Rekonstruktion des Hergangs jedoch für unwahrscheinlich angesichts der Ausmaße des Attentats“, so der Bischof.
Nach internationalen Presseangaben sollen bei dem Attentat zwischen 7 und 15 Menschen gestorben sein und rund 50 sollen Verletzungen davongetragen haben. Zur Explosion im Stadion von Mogadischu war es gekommen. Kurz nachdem der Premierminister der somalischen Übergangsregierung, Ali Mohamed Gedi sein Ansprache vor tausenden Anhängern begonnen hatte. Für Gedi, der sein Amt erst im vergangenen Jahr angetreten hatte, war es der erste Besuch in der somalischen Hauptstadt. Der Regierungschef bleib unverletzt, obwohl er sich nur wenige Meter vom Ort der Explosion entfernt befand.
„Ob es nun ein Attentat oder ein Unfall war, zeigt dieser Vorfall, wie notwendig es ist, dass die internationale Staatengemeinschaft die neuen Regierung der Nationalen Einheit unterstützt“, so Bischof Bertin. „Es muss Druck auf die somalischen Klans ausgeübt werden, damit die Übergangsregierung effektiv ihre Macht ausüben kann. Es gibt ein Bündnis zwischen Klans und Fundamentalisten, die die Regierung an der tatsächlichen Kontrolle über das Territorium und der Einschränkung der eigenen Macht hindern wollen.“
„Aus diesem Grund sollten auch so schnell als möglich afrikanische Friedenseinheiten in Somalia stationiert werden, die die Sicherheit im Land garantieren, s lange bis die neue Regierung tatsächlich die Kontrolle auf das ganze Land ausgedehnt hat“, so Bischof Bertin weiter. Die Afrikanische Union plant die Stationierung von 7.500 Soldaten, darunter zahlreiche Soldaten aus Äthiopien, in Somalia. Diese geplante Präsenz von Soldaten aus dem Nachbarland hat in Somalia bereits zu Protesten geführt. „Die Vorbehalte angesichts der Präsenz von Soldaten aus den Nachbarländern sind zum Teil verständlich. Die somalischen Klans benutzen sie jedoch als Vorwand zur Behinderung der Konsolidierung der Regierung. Auch die Aufrufe zu Freiheit und Demokratie sind zum Teil nur Mittel zum Zweck. Ich frage mich wie weit man den Reden von Menschen vertrauen kann, die während der vergangenen 20 Jahren das Land zerstört haben“, so der Bischof abschließend. (LM) (Fidesdienst, 04/05/2005 - 35 Zeilen, 400 Worte)


Teilen: