AFRIKA/TOGO - Informationsblockade: Radio Maria, der größte katholische Radiosender des Landes, wurde geschlossen

Freitag, 29 April 2005

Lomé (Fidesdienst) - „Sie haben auch Radio Maria, den größten katholischen Radiosender des Landes, geschlossen“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche zur Blockade der Medien durch die togoischen Militärs. „Alle unabhängigen Informationsmittel wurden geschlossen, nicht einmal das Internet funktioniert“, so die Beobachter. „Die Situation ist sehr angespannt.. Allein in Lomé starben bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten während der letzten Tage mindestens 30 Menschen. Weitere Opfer gab es in anderen Teilen des Landes“, so der Beobachter. Soldaten umzingelten das Haus des Generalsekretärs der größten Oppositionspartei, Jean Pierre Fabre. Das Goethe-Institut in der togoischen Hauptstadt Lomé wurden von Soldaten in Brand gesteckt.
Angesichts der sich zuspitzenden Krise wird auch ein Bürgerkrieg und Stammeskonflikte nicht mehr ausgeschlossen. „Gegenwärtig handelt es sich um einen politischen Konflikt. Die Menschen wollen einen Regimewechsel und Demokratie. Doch sollte die Gewalt anhalten, wäre auch nicht auszuschließen, dass ethnische Konflikte zu einer Ausweitung des Konflikts manipuliert werden könnten“, so der Beobachter,.
„Die Unzufriedenheit unter den Menschen macht sich auch unter den Soldaten breit. Die Soldaten hatten einige Tage vor dem offiziellen Wahltermin gewählt. Damit sollte ermöglicht werden, dass sie bei der Wahl die Sicherheit gewährleisten können. Doch die Stimmabgabe der Militärs war auch ein Test und das Ergebnis war überraschend: 86% der Soldaten entschieden sich gegen den Kandidaten des Regimes, Faure Gnassingbé Eyadéma“, so der Beobachter. „Dieses Ergebnis zeigt den Unmut der Soldaten darüber, dass in die höheren Positionen der Armee nur Mitglieder des Stammes des ehemaligen Präsidenten Gnassingbé Eyadéma befördert werden.“
„Der Test war ein Warnsignal für das Regime, das sich trotz gegenteiliger Meinung des ehemaligen Innenministers, gezwungen sah die Wahlen anzuberaumen“, so der Beobachter abschließend.
Am gestrigen 28. April hatte die Koalition der Oppositionsparteien die Annullierung der Präsidentschaftswahlen vom vergangenen Sonntag gefordert, da es zu massivem Wahlbetrug gekommen sein soll. Die Nationale Wahlkommission hatte den Kandidaten der Regierungspartei Faure Gnassingbé Eyadéma zum Wahlsieger erklärt. Er soll 60% der Stimmen erhalten haben, während der Kandidat der Opposition, Emmanuel Akitani Bob insgesamt 38% der Stimmen auf sich vereint haben soll. Akitani selbst hatte sich bereits zum neuen Präsidenten proklamiert. Die Wahlergebnisse müssen noch vom Verfassungsgericht bestätigt werden. (LM) (Fidesdienst, 29/04/2005 - 36 Zeilen, 360 Worte)


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