AFRIKA/ÄTHIOPIEN - „Bei der Stimmabgabe sollte das Gemeinwohl im Vordergrund stehen“. Verlautbarung der äthiopischen Bischöfe zur Wahl vom 15. Mai

Donnerstag, 28 April 2005

Addis Abeba (Fidesdienst) - Gewissensfreiheit, Respekt für das Leben, die Freiheit, die Religion und die Menschenrechte gehören für die katholischen Bischöfe in Äthiopien zu den Kriterien, die beim Urnengang am 15. Mai zugrunde liegen sollten. Dies bekräftigen sie in einer gemeinsamen Verlautbarung zur bevorstehenden Wahl.
In ihrer Botschaft erinnern die Bischöfe auch daran, dass „Jesus Christus die Kirche damit beauftragt hat, der ganzen Menschheit die Frohbotschaft zu verkünden. Doch die Menschen seien nicht nur geistlich, sondern ihre Sorgen beziehen sich auch auf soziale und wirtschaftliche Aspekte, die nicht vom geistigen Wesen getrennt werden können. Deshalb sei das Warten auf die Rückkehr Christi keine Ausrede für mangelndes Bemühen um die Menschen in ihrem konkreten Lebensumfeld“.
„Die Kirche kann nicht mit einer Partei oder einem politischen System identifiziert werden“, heißt es in der Botschaft weiter. „Auf der anderen Seite liegt der Kirche auch das Gemeinwohl am Herzen, weshalb sie in einem solch wichtigen Moment nicht schweigen oder gleichgültig bleiben kann. Die Kirche möchte alle Gläubigen und alle Frauen und Männer guten Willens dazur aufrufen ihrer Bürgerpflicht nachzukommen und an den kommenden Wahlen teilzunehmen.“
In ihrer Verlautbarung erinnern die Bischöfe auch daran, dass „die katholische Kirche die Demokratie schätzt, weil sie die Teilnahme der Bürger an der Entscheidungsfindung in politischen Dingen ermöglicht und es den Bürgern erlaubt ihre Stimme abzugeben und Rechenschaft für die Tätigkeit der Regierenden zu verlangen und diese wenn nötig auf friedliche Weise abzusetzen und auszuwechseln“.
Aus diesem Grund weisen die Bischöfe auf einige ethischen Kriterien und Werte hin, die der Stimmabgabe zugrunde liegen sollten, darunter „Gewissensfreiheit, Respekt für das menschliche Leben, Religionsfreiheit und Achtung der Menschenrechte“. „Aus diesem Grund möchten wir auch betonen, dass jeder Bürger bei der eigenen Stimmabgabe vor allem das Gemeinwohl des Landes vor Augen haben sollte“, so die Bischöfe.
„Deshalb“, heißt es in der Botschaft weiter, „wird die Stimmenthaltung zu einer Verletzung der Bürgerpflicht. Manche könnten sich dazu versucht fühlen, weil sie nicht vom Wert einer einzelnen Stimme überzeugt sind. Doch wenn eine Stimmabgabe auch nur ein minimaler Beitrag zur Entwicklung des Landes bedeutet, so ist doch die Stimmenthaltung noch weniger Wert und wenn es zu einer massiven Stimmenthaltung kommt, dann könnte dies das Endergebnis ernsthaft gefährden.“
Abschließend fordern die Bischöfe die Gläubigen auf, „ihrer politischen Pflicht gewissenhaft nachzukommen und vor allem das Gemeinwohl und die Einheit des Landes anzustreben. Wir beten zu Gott, damit er das Land segnen und ihm Einheit, Gerechtigkeit und Frieden schenken möge“ (LM) (Fidesdienst, 28/04/2005 - 40 Zeilen, 420 Worte)


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