AFRIKA/SUDAN - Flüchtlingshochkommissarin der Vereinten Nationen besucht den Sudan: „Die Regierung in Khartum trägt Verantwortung für den Schutz der Flüchtlinge“

Donnerstag, 21 April 2005

Khartum (Fidesdienst) - Die Flüchtlingshochkommissarin a.i. der Vereinten Nationen, Frau Wendy Chamberlin, hat ihren fünftägigen Besuch im Sudan und im Tschad begonnen und dabei die sudanesische Regierung aufgefordert, Verantwortung beim Schutz der eigenen Staatsbürger zu übernehmen und alle Sudanesen, die infolge des Bürgerkriegs das Land verlassen mussten, bei der Rückkehr zu unterstützen. Dies gibt das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) in einer Mitteilung bekannt, die dem Fidesdienst vorliegt.
Nach ihrem Besuch in zwei Aufnahmelagern für Vertriebene am Stadtrand von Khartum, in denen Menschen leben, die infolge des 20jährigen Bürgerkriegs ihre Heimatdörfer verlassen mussten, erklärte Frau Chamberlin, dass das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen und die internationale Staatengemeinschaft die sudanesische Regierung für den Schutz der eigenen Bürger und deren Rückführung in die Heimat verantwortlich machen. Die UN-Flüchtlingshochkommissarin a.i. wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass für Binnenflüchtlinge und für Flüchtlinge, die aus dem Ausland zurückkehren, die gleichen Bedingungen gelten sollen. Sudanesische Staatsbürger, die den Wunsch nach einer Rückkehr in die Heimat äußeren, soll eine solche Rückkehr unter sicheren und würdigen Bedingungen ermöglicht werden.
Derzeit gibt es im Sudan rund 6,1 Binnenflüchtlinge, die ihre Heimatdörfer infolge des Bürgerkriegs im Südsudan verlassen haben. Außerdem leben rund 500.000 sudanesische Flüchtlinge in den Nachbarländern Uganda, Kenia und Demokratische Republik Kongo, deren Rückführung das UNHCR bereits innerhalb der nächsten Monate betreuen will. Die Unterzeichnung des Friedensabkommens im Januar dieses Jahres beendete den Bürgerkrieg und schuf die Grundlagen für eine solche Rückführung der Flüchtlinge in ihre Heimat. Mehrere Frauen, die aus den Nuba-Bergen stammen und seit 17 Jahren in einem Aufnahmelager bei Khartum leben, äußerten im Gespräch mit Frau Chamberlin die eigenen Befürchtungen: sie befürchten dass die Reise im Bus zu teuer sein wird und dass es in der Heimat keine guten Schulen für die eigenen Kinder und kein fruchtbares Ackerland gibt.
Die Vertreterin des UNHCR besuchte auch Nyala im Süden der westsudanesischen Region Darfur, wo es infolge eines Bürgerkriegs rund 2 Millionen Vertriebene gibt. (LM) (Fidesdienst, 21/04/2005 - 31 Zeilen, 332 Worte)


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