AMERIKA/ECUADOR - Die derzeitige Situation könnte zu Anarchie, Diktatur oder Brüderkrieg führen. Bischöfe sorgen sich um die „Verfassung und um das Land“.

Montag, 18 April 2005

Quito (Fidesdienst) - Die Ecuadorianische Bischofskonferenz (CEE) veröffentlichte mit Blick auf die zunehmend schwierige Lage im Land nach der Auflösung des Obersten Gerichtshofs durch den ecuadorianischen Staatspräsidenten Lucio Gutierrez eine Erklärung mit dem Titel: „Für die Verfassung und für das Land“. In der Erklärung vom 16. April verurteilen die Bischöfe die „Misshandlung der Verfassung und die Spaltung der öffentlichen Gewalten als offenen Angriff auf die Grundlagen der Demokratie“. Die Bischöfe betonen, dass man auf Schrecken und Gewalt nicht mit weiterem Schrecken und weiterer Gewalt antworten kann und sie weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Gegenwärtige Situation „zu Anarchie, Diktatur oder Krieg zwischen den Bürgern desselben Landes führen könnte“.
Die Bischöfe erklären sich bereit, auf jede mögliche Art und Weise zum Dialog und zum Frieden beizutragen. Gleichsam fordern sie alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte des Landes auf, friedliche Vereinbarungen zu treffen, um keinen Anlass für weitere Gewalt zu schaffen. Die Bischöfe bitten um eine intelligente Zusammenarbeit und guten Willen zum Wohl des Volkes. Dabei erinnern sie auch daran, dass „es an der Zeit ist, an das Wohl des Vaterlandes zu denken, das durch die ungesunde Vormacht der Interessen von Gruppen und Parteien in den Hintergrund gedrängt wurde“.
Die juridische und politische Krise hat sich in Ecuador seit der Auflösung des Obersten Gerichtshofs und die Einsetzung eines neuen Obersten Gerichts am 8. Dezember letzten Jahres verschlimmert, nachdem der Staatspräsident Gutierrez vor kurzem in der Landeshauptstadt Quito den Notstand ausrufen lies. Nach den Protestkundgebungen auf den Plätzen der Stadt hob der Staatschef den Ausnahmezustand wieder auf, doch dies konnte die Gemüter in der Stadt nicht beruhigen. Vielmehr häufen sich die Forderungen nach seinem Rücktritt und die Rückkehr Ecuadors zu einem rechtsstaatlichen System in verschiedenen Sektoren der Gesellschaft des Landes. (RZ) (Fidesdienst, 18/04/2ß005 - 27 Zeilen, 307 Worte)


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