AFRIKA/SUDAN - Vergebung, Flüchtlingsarbeit und Verbesserung der Beziehungen zu den internationalen Geberländern gehören zu den Prioritäten der katholischen Kirche nach der Unterzeichnung der Friedensverträge im Sudan

Donnerstag, 14 April 2005

Khartum (Fidesdienst) - Rehabilitation und Wiedereingliederung von Flüchtlingen, Wiederaufbau der Infrastrukturen, Bekämpfung und Aids und Aufbau des Gesundheits- und Erziehungssystems gehören zu den Prioritäten der katholischen Bischöfe zum Wiederaufbau des Südsudan nach der Beendigung des 20jährigen Bürgerkriegs. In zwei offiziellen Dokumenten, die dem Fidesdienst vorliegen - „Botschaft an Freunde und Geber“ und „Hirtenwort der sudanesischen Bischöfe zur Unterzeichnung der Friedensverträge“ - bringen die Bischöfe ihre Freude über die Unterzeichnung der endgültigen Friedensverträge zum Ausdruck und analysieren gleichsam die Probleme, die der Südsudan in der nächsten Zukunft lösen muss und deren Auswirkung auf das Leben der Kirche.
„Die Aufhebung des Flüchtlingsstatus und der Rückgang des internationalen Interesses wird dazu beitragen, dass viele Menschen und Gruppen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und sich selbst überlassen bleiben. Spannungen und Verzweiflung könnten zu weiterer Instabilität und Konflikten führen“, schreiben die Bischöfe, die eine engere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Nichtregierungsorganisationen in der Region wünschen: „Alle unsere Bischöfe sind sich der Leistungen der Wohltäter bewusst und dankbar für ihren wertvollen Beitrag zur Unterstützung der kirchlichen Tätigkeit im Sudan. Auf der anderen Seite bereitet es uns jedoch Sorge, dass es bei der Aufrechterhaltung der Beziehungen nur wenige Verbesserungen gibt. Wir glauben, dass die versprochenen Hilfen, die der Sudan in den kommenden Monaten und Jahren erhalten soll, nicht ausreichend sein werden und dass die bereits schwierige Lage sich dadurch verschlechtern wird“.
Die Bischöfe werden sich um die Aussöhnung nach Jahrzehnten des Krieges bemühen: „Vergeben ist menschlich nie einfach. Doch das Vergeben betrifft meistens nur eine einzelne Person: diejenige, die gedemütigt wurde. Die Fähigkeit unserer heiligen Josephine Bakhita zur Vergebung gründete auf ihrer Liebe und zu Christus und zu den Mitmenschen und galt auch denjenigen, die sie als kleines Mädchen verschleppt hatten. Ein solches Beispiel sollte uns dazu anregen, einer Kultur des Hasses und der Rache, wie sie in einem Bürgerkrieg entsteht, entgegenzuwirken.
Am 12. April wurden im Rahmen eines internationalen Hilfsprogramms für den Sudan Hilfsmittel in Höhe von insgesamt 4,5 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. Diese Hilfsmittel werden ab dem kommenden Juni über zwei Jahre hinweg bereitgestellt werden und sollen vor allem zum Wiederaufbau von Infrastrukturen, Schulen und Krankenhäusern eingesetzt werden. Dies sehen die Friedensvereinbarungen vor, die am 9. Januar zwischen der Regierung in Khartum und der Südsudanesischen Befreiungsbewegung SPLM unter Leitung von John Garang unterzeichnet wurden. (LM) (Fidesdienst, 14/04/2005 - 37 Zeilen, 402 Worte)


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