AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Neue Schatten über Cote d’Ivoire: Rebellen und Regierung beschuldigen sich gegenseitig

Dienstag, 12 April 2005

Bouaké (Fidesdienst) - „Leider gibt es nichts Neues unter der Sonne Cote d’Ivoires: Nach der aufwändigen Unterzeichnung des x-ten Friedensabkommens beschuldigen sich ivorischen Politiker bereits gegenseitig, der jeweils andere habe gegen die Vereinbarungen verstoßen“, in der Stimme des Missionars schwingt weder Resignation noch Mutlosigkeit mit, sondern jene Ruhe, die nur jemand ausstrahlt, der allein mit seinem Glauben bewaffnet, unter schwierigen Bedingungen bei jenen Menschen lebt, die der Herr im anvertraut hat.
Nach der Unterzeichnung der Friedensvereinbarungen durch die wichtigsten Parteien der ivorischen Krise am 6. April in Südafrika warfen die Rebellen, die den Norden und den Westen des Landes kontrollieren, dem Präsidenten vorgeworfen, er rekrutiere Milizen, die die Posten der Rebellen angreifen sollen. „Diese gegenseitigen Anschuldigungen gehören in Cote d’Ivoire nunmehr seit langer Zeit zum politischen Panorama. Doch niemand kann den ersten Stein werfen“, so der Missionar. „Wenn der Präsident Milizen rekrutiert, was soll man dann über die Rebellen sage, die im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung Soldaten und Polizisten für die von ihnen kontrollierten Gebiete suchen? Sollte nicht eigentlich die Entwaffnung vorbereitet werden?“ fragt sich der Missionar. „Die Rebellen wollen nach eigenen Aussagen Polizisten und Soldaten ausbilden, die in eine zukünftige Einheitsarmee eingegliedert werden sollen, die es nach der Überwindung der Krise geben soll. Doch sind wir sicher, dass dies die wirklichen Absichten sind? Im Grunde verhalten sich die Rebellen, wie eine souveräne Behörde und dies ist für den Dialog nicht sehr förderlich.“
Die Rebellen werfen Staatspräsident Gbgabo vor, er habe 3.000 Söldner aus dem benachbarten Liberia rekrutiert und sich mit dem Ibrahim Coulibaly verbündet, der sich als aufständischer ehemaliger Rebelle heute den Führungskräften der ‚Forces Nouvelles’ widersetzt. „Ibrahim Coulibaly kämpft für sich allein und es scheint mir unwahrscheinlich, dass er sich mit dem Präsidenten verbündet. Man könnte ihn vielmehr als einen dritten Faktor bezeichnen, der zusätzlich zur Instabilität beiträgt“, so der Missionar.
Am Donnerstag, den 14. April soll in Bouaké, der Hauptstadt der von den Rebellen besetzten Gebiete, ein Treffen zwischen dem Premierminister Diarra und den Militärbefehlshabern beider Seiten stattfinden, bei dem man sich mit der Entwaffnung befassen will. An einer Ministerratssitzung am 15. April sollen auch die Rebellen teilnehmen. „Ihre Teilnahme ist jedoch noch ungewiss, da die Minister der ‚Forces Nouvelles’ die Sicherheitsbedingungen beanstanden. Es bleibt nun abzuwarten ob und wie diese beiden Treffen stattfinden“, so der Missionar. (LM) (Fidesdienst, 12/04/2005 - 35 Zeilen, 392 Worte)


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