ASIEN/IRAK - Ostertage mit Ausgehsperre: Sorgen und Ängste kennzeichnen die Karwoche der Christen im Irak, keine abendlichen liturgischen Feiern vorgesehen - „Wir bitten den Herrn um Harmonie, Sorglosigkeit und Freiheit für unsere Kinder“

Dienstag, 22 März 2005

Bagdad (Fidesdienst) - Bereits zum zweiten Mal herrscht im Irak an Ostern Ausgehsperre. Die katholischen Gläubigen des chaldäischer, syrischen, armenischen und lateinischen Ritus bereiten sich in Bagdad auf die Karwoche vor, in der die Situation zwar relativ ruhig zu sein scheint, die Sorgen und die Ängste vor neuer Gewalt jedoch nicht verschwunden sind.
Ein katholischer Laiengläubiger aus Bagdad berichtet gegenüber dem Fidesdienst: „Unsere Feiern werden alle morgens stattfinden: Wir werden keine Osternachtfeier erleben, weil wir wegen der Ausgangssperre am Abend nicht auf die Straße gehen dürfen. Auch an diesem Osterfest werden wir nur in kleinem Rahmen feiern, und viele Familien werden aus Angst nicht in die Kirchen kommen. Die Situation scheint für uns relativ ruhig zu sein, die Spannung unter den verschiedenen muslimischen Gruppen ist zwar groß, doch Christen scheinen davon nicht betroffen zu sein. Doch die gewaltsamen Attentate treffen alle ohne Unterschiede und machen deshalb Angst. Vor allem im Nordirak besuchten die katholischen Gläubigen früher in der Karwoche alte chaldäische oder assyrische Klöster. Doch heute haben wenige Gläubige den Mut, ihre Wohnungen zu verlassen. Eltern lassen auch ihre Kinder nicht aus dem Haus: deshalb werden auch nur wenige Menschen an den Feiern am Gründonnerstag und am Karsamstag teilnehmen. Wir befinden uns in ständiger Lebensgefahr und dies führt auf lange Frist zur Mutlosigkeit. Doch unsere Bischöfe wohnen nicht mehr bei den Kirchen oder in der Bischofsresidenz sondern ziehen aus Angst vor möglichen Attentaten andere Wohnungen vor. Unsere einziger Hoffnungsschimmer war das Lächeln der Kinder, die am Palmsonntag am Gottesdienst in den Kirchen in Bagdad teilnahmen. Wir hoffen, dass unser Land ihnen eine Zukunft garantieren kann, in der es Demokratie, Harmonie, Sorglosigkeit sowie Ausdrucks- und Religionsfreiheit gibt. Dafür beten wir auch an diesem Osterfest zum Herrn“. (PA) (Fidesdienst, 22/03/2005 - 28 Zeilen, 320 Worte)


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