AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Am 4. April wird über den Verbleib der internationalen Kontingente in Cote d’Ivoire entschieden. Im ganzen Land kommt es zu Kundgebungen im Zusammenhang mit der Präsenz der Soldaten während gleichzeitig die Gefahr möglicher Stammeskonflikte zunimmt

Montag, 21 März 2005

Abidjan (Fidesdienst) - „Dies ist ein weiteres Beispiel für die Spaltung im Land“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche im Norden von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) zu den jüngsten Kundgebungen im Zusammenhang mit der Verlängerung des internationalen Mandats in verschiedenen Teilen des Landes. Am 4. April wird über den Verbleib der französischen „Licorne“-Einheiten (rund 4.000 Soldaten) und der ONUCI (Kontingent der Vereinten Nationen in Cote d’Ivoire) entschieden werden. An den vergangenen Tagen hatten die Anhänger des Staatspräsidenten Laurent Gbagbo bei Protestkundgebungen den Rückzug der französischen Soldaten gefordert. In Bouakè der Hauptstadt des von den Rebellen der Forces Nouvelles kontrollierten Gebiete im Norden des Landes wurde bei einer Kundgebung der Verbleib der französischen Einheiten verlangt.
„Die beiden Parteien sprechen nicht mehr miteinander. Sagt der Präsident etwas, so behauptet die Opposition das Gegenteil und umgekehrt“, so der Beobachter. „Die Spielräume für den Dialog haben sich auf ein Minimum reduziert, Deshalb darf man sich auch nicht wundern, wenn es zwei total gegensätzliche Meinungen zum Verbleib der ‚Licorne’-Einheiten gibt.
Seit 2002 ist das Land in zwei teile gespalten: der Nordwesten befindet sich in den Händen der Rebellen der „Forces Nouvelles“ und der Süden wird von der Regierungsarmee kontrolliert. Die im Land herrschende Krise könnte sich jedoch in einen Konflikt von größerer Tragweite ausdehnen. Die Präsenz der Blauhelme der Vereinten Nationen und der Soldaten aus Paris hat bisher den Ausbruch der Gewalt verhindert, auch wenn dies nicht immer gelang. „Nach einem Rückzug der internationalen Truppen könnte im Land ein Bürgerkrieg ausbrechen, oder, was noch schlimmer wäre, ein Stammeskonflikt“, so der Beoabachter. „Wir haben von Morden gehört, zu denen es während der vergangenen Wochen im Westen des Landes gekommen war, wo bewaffnete Gruppen systematisch Menschen töteten, die nicht zum eigenen Volk gehören. Zeugen berichteten, dass die Mitglieder dieser Gruppen aus dem Volk der Guerè auch Zivilisten und insbesondere auch Frauen der anderen Völker ermordeten. Wir stehen vor dem Abgrund eines Stammeskonflikts, der sich aus den in den vergangenen Jahren angesammelten Hassgefühlen nährt“, so der Beobachter.
„Die internationale Staatengemeinschaft sollte sich der eigenen Verantwortung stellen und verhindern, dass es zur x-ten afrikanischen Tragödie kommt“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 21/03/2005 - 32 Zeilen, 384 Worte)


Teilen: