AFRIKA/TOGO - Jungen und Mädchen als Sklaven verkauft: ein Übel, von dem, in dem mit technischer Unterstützung Nordkoreas aufgerüsteten Togo, niemand zu wissen scheint.

Freitag, 18 März 2005

Lomé (Fidesdienst) - „Das Militär sollte nicht länger der Hauptfaktor des politischen Lebens in Togo sein“, mit diesen Worten kommentiert ein Beobachter die jüngste Entwicklung in Togo, wo es nach dem Tod von Präsident Gnassingbé Eyadéma zu einer politischen Krise kam. Am 24. April sollen in Togo Präsidentschaftswahlen stattfinden. Wichtigster Kandidat ist der Sohn des verstorbenen Präsidenten, Faure Eyadéma, der mit Unterstützung des Militärs Staatschef wurde, nachdem die Verfassung mit einem Eilverfahren geändert wurde, und dessen Präsident, Famabré Natchaba, zurückgetreten war, der bis zu diesem Zeitpunkt das Amt des Staatchefs vorübergehend übernehmen sollte. Infolge des internationalen Drucks sah sich Faure Eyadéma jedoch gezwungen vom Amt des Staatsoberhaupts zurückzutreten und Neuwahlen anzuberaumen.
„Der Sohn des ehemaligen Präsidenten ist nur ein Teil des Problems: Die Welt sollte sich bewusst machen, dass in Togo seit 1963 die Militärs regieren. Es sind die Militärs, die die politische Macht in den Händen haben. Sie haben auch die Kontrolle über die Wirtschaft, wo alle führenden Ämter mit Militärs besetzt sind“, so der Beobachter weiter. „Die Menschen sind dieser Sache müde, sie wollen demokratische Verhältnisse. Das Land befindet sich in der Schlinge einer totalitären Kontrolle. Es herrscht ein System nach kommunistischem Vorbild: alles ist unter Kontrolle, angefangen bei den Telefonleitungen. Auch tausende Oppositionsvertreter, die im Ausland leben werden von Spionen kontrolliert, die sich als Dissidenten ausgeben. Ganz besonders werden Togolesen kontrolliert, die in Frankreich, Belgien, Deutschland und Kanada leben. Das Modell inspiriert sich an Nordkorea, mit dessen Unterstützung in Lomé auch eine Universität für die Führungskräfte der Partei des Präsidenten gebaut wurde“.
„Bei einer Gesamtbevölkerung von 4 bis 5 Millionen Einwohnern haben wir eine Armee mit 13.000 Soldaten“, so der Beobachter.
„Die Menschen haben keinerlei Sicherheit. Die Militärs können unbestraft töten und es kommt immer wieder vor, das Menschen spurlos verschwinden“, so der Beobachter. „Trotz der vollkommenen Kontrolle des Militärs über das ganze Staatsgebiet, ist Togo Schauplatz illegaler Geschäfte. Zum Beispiel bei den Drogen: Für Kokain aus Lateinamerika sind Togo und die Nachbarländer Umschlagplatz, von wo aus die Drogen nach Nordamerika, Europa und sogar nach Asien weiterverkauft werden. In der ganzen Region stellt auch der Handel mit Kindern ein großes Problem dar. Die Händler überzeugen die Eltern mit betrügerischen Methoden davon, dass ihre Kinder eine Berufsausbildung machen oder in Bars und Geschäften beschäftigt werden. Doch die Kinder müssen in den Kakao- und Kaffeeplantagen der Nachbarländer Ghana, Cote d’Ivoire und Nigeria arbeiten, wo sie wie Sklaven behandelt werden: sie werden nicht bezahlt und das, was sie zum Essen bekommen, reicht kaum zum Überleben. Mädchen müssen sich vor allem in Gabun prostituieren. In Lomé kennen alle die beiden Märkte, wo man Mädchen für die Prostitution kaufen kann“.
Togo leidet jedoch kaum unter ethnischen Konflikten: „Obschon Eyadema und die Offiziere des Militärs alle aus demselben Volk stammen, die Kabré, sind die Beziehungen unter der Bevölkerung gut und es gibt keinerlei Spannungen mit ethnischem Hintergrund. Es gibt auch Kabrè, die nicht mit der Regierungsführung einverstanden sind“, so der Beobachter.
Auch die guten Beziehungen zwischen den verschieden Religionen tragen zum harmonischen Zusammenleben bei: „Zwischen Katholiken, Methodisten und Presbyterianer existiert auf allen Ebenen eine gute ökumenische Zusammenarbeit. Doch die Sekten, die über umfangreiche materielle Ressourcen verfügen, breiten sich im ganzen Land zunehmend aus. Doch ich möchte hierzu auch betonten, dass viele, die sich von der einfachen Botschaft dieser Sekten verführen ließe, wieder in die Herkunftskirchen zurückkehren, weil sie sich betrogen fühlen“. „Auch die Muslime sind in Togo sehr aktiv: überall entstehen Moscheen, obschon es keine so genannte muslimische Glaubensgemeinschaft gibt“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 18/03/2005 - 50 Zeilen, 600 Worte)


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