AFRIKA/MADAGASKAR - Überschwemmungen in Madagaskar: „Die Kirche ist vielerorts die einzige Institution und einzige Anlaufstelle für die Menschen“, so Pater Alvati, Leiter von Radio Don Bosco

Donnerstag, 17 März 2005

Antananarivo (Fidesdienst) - „Das Schlimme an dieser Tragödie ist auch, dass zum zweiten Mal in aufeinander folgenden Jahren die gesamte Reisernte vernichtet wurde“, so Pater Cosimo Alvati von Radio Don Bosco in Antananarivo im Gespräch mit dem Fidesdienst zu den jüngsten Überschwemmungen im Nordwesten von Madagaskar. Pater Alvati bestätigt die Bilanz der internationalen Presse, die von 17 Toten berichtet. Außerdem werden 11 Menschen vermisst. Rund 9.000 Menschen wurden Obdachlos und über 70.000 Wohnungen wurden beschädigt.
„Die Hilfsprogramme wurden inzwischen gestartet, doch es ist nicht einfach, in die betroffenen Gebiete zu gelangen. Es fehlt an Strukturen und Mitteln, wie zum Beispiel Hubschraubern. Die katholische Kirche stellte umgehend ihre gesamten Ressourcen zur Verfügung. Priester und Missionare versuchen Obdachlose unterzubringen und die Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen“, so Pater Alvati weiter. „Die Kirche ist vielerorts die einzige Institution und einzige Anlaufstelle für die Menschen“.
„Besonders wichtig ist die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln. Die Überschwemmungen haben die Reisernte vollkommen zerstört. Leider herrscht hier immer noch eine Selbstversorgungswirtschaft und die Bauern brauchen die Ernte, weil sie sonst nicht wissen, wie sie die eigene Familie ernähren sollen“, so Pater Alvati weiter.
„Zum zweiten Mal in aufeinander folgenden Jahren wurde die gesamte Reisernte vernichtet: im März 2004 hatte der Sturmwind „Gafilo“ weite Teile der Insel zerstört (vgl. Fidesdienst vom 8., 10. und 13. März).
„Doch die Naturgewalt ist nicht der einzige Grund für diese Tragödien“, so Pater Alvati. „Es müssen Projekte zur Förderung des Landes auf den Weg gebracht werden. Unser Radiosender hat eine Kampagne zum Bau von Dämmen gestartet, die die Fluten bei Hochwasser zurückhalten sollen. Es muss eine geologische Karte des Territoriums erstellt und festgelegt werden, wo die Risiken am größten sind und welche Eingriffe Abhilfe schaffen können. Auch wenn wir dafür 10 Jahre brauchen sollten, ein solches Programm muss unbedingt durchgeführt werden, wenn man weitere Katastrophen verhindern will. Auch in Madagaskar sollte man endlich von einer Kultur der Notlage zu einer Kultur der Prävention übergehen“, so der Ordensmann abschließend. (LM) (Fidesdienst, 17/03/2005 - 30 Zeilen, 349 Worte)


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