ASIEN/INDIEN - Bischöfe des indischen Unionsstaats Rajastan wehren sich gegen das Anti-Bekehrungs-Gesetz und fordern eine Unterschriftenaktion

Mittwoch, 16 März 2005

Jaipur (Fidesdienst) - Die Bischöfe des nordwestindischen Unionsstaats Rajastan lehnen in einer offiziellen Stellungnahme den Vorschlag der Regierung des Staates ab, die ein Gesetz einführen will, das religiöse Konversion verbietet. Der Staat wird von der Baratijya Party regiert, die eine hinduistisch geprägte nationalistische Ideologie vertritt und bekannt gab, sie werden das Antibekehrungsgesetz billigen, das bereits in anderen indischen Staaten wirksam ist und vorschreibt, dass für einen Religionswechsel eine richterliche Einwilligung vorgelegt werden muss.
In einem gemeinsamen Memorandum an den Staatschef Vasundhara Rahh, fordern die Bischöfe von der Regierung die Verwerfung eines solchen Vorhabens, da dies nur Spannungen und Unsicherheit unter den Minderheiten hervorrufe, da ihre Tätigkeit als „Proselytenmacherei“ abgestempelt werden und gesetzlich verfolgt werden könne. Das Memorandum wurde von Bischof Ingnace Menezes von Ajmer-Jaipur und Bischof Joseph Pathalil von Udaipur sowie von dem protestantischen Bischof Collin Theodore von der „Nordindischen Kirche“ unterzeichnet. Die Bischöfe fordern die christlichen Gläubigen aller Konfessionen zu einer Unterschriftenaktion auf, die die Initiative der Regierung blockieren soll. In diesem Zusammenhang weisen sie darauf hin, dass die Kirche weder an „Zwangsbekehrungen“ noch an „nicht ethischen“ Bekehrungen interessiert seien, dass Gesetze jedoch nicht über das Gewissen eines Menschen und seine Beziehung zu Gott bestimmen dürften.
Die Bischöfe erinnern auch daran, dass bei jüngsten Episoden des religiösen Fundamentalismus gegen Christen die Polizei kaum etwas unternommen hat, um gegen die Verantwortlichen zu ermitteln. In diesem Kontext fordern die Bischöfe von der Regierung mehr Schutz für religiöse Minderheiten anstelle von zusätzlichen Einschränkungen.
Unterdessen kam es in Rajastan vor kurzem zu weiterer antichristlicher Gewalt: am 13. März wurden acht Mitglieder einer protestantischen Gemeinde in dem Dorf Koida angegriffen, während sie an einem Sonntagsgottesdienst teilnahmen.
Delegation christlicher Vertreter unter Leitung von Erzbischof Vincent Concessao von Delhi traf sich vor kurzem zu Gesprächen mit dem indischen Premierminister Manmohan Sing. Dabei äußerten die Delegationsmitglieder ihre Sorge hinsichtlich der Episoden der Gewalt, die radikale hinduistische Gruppen und Bewegungen gegen die Gläubigen verüben. Die christlichen Religionsvertreter baten Singh um angemessene Maßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt und erinnerten in diesem Zusammenhang an das Engagement christlicher Gemeinden für die Entwicklung armer und ausgegrenzter Bevölkerungsgruppen, darunter auch Dalit und Kastenlose.
Wie Beobachter aus Indien gegenüber dem Fidesdienst berichte, kam es in den ersten beiden Monaten des Jahres 2005 zu insgesamt 19 Angriffen gegen christliche Einrichtungen oder Personen, bei denen in sechs Fällen Katholiken betroffen waren. (PA) (Fidesdienst, 16/03/2005 - 37 Zeilen, 398 Worte)


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