AFRIKA/TANSANIA - „Wir danken dem Papst dafür, dass er sein Gebet und sein Leiden für die Kirche in Tansania bietet. Seine Worte ermutigen uns bei unserer Sendung“, so der Erzbischof von Dar-es-Salaam, Kardinal Polycarp Pengo

Dienstag, 15 März 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Ich möchte dem Heiligen Vater meinen tief empfundenen Dank dafür aussprechen, dass er sein Leiden und sein Gebet für die Kirche in Tansania bietet. Die heilige Messe, die er im Gemelli-Krankenhaus gefeiert hat und an der wir teilnehmen durften, war den Anliegen der Sendung der Katholiken in Tansania gewidmet“, erklärt der Erzbischof von Dar-es-Salaam, Kardinal Polycarp Pengo, der sich mit 30 tansanischen Bischöfen zum Ad-limina-Besuch im Vatikan aufhält, im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Im Interview mit dem Fidesdienst sprach der Kardinal auch über die Prioritäten, die der Papst in seiner Botschaft an die Bischöfe aus dem ostafrikanischen Staat erwähnte: Familie, Klerus und soziales Engagement. „Die Situation der Familie in Tansania“, so Kardinal Penga, „ist im Allgemeinen zufrieden stellend, doch wir sind nicht immun gegen die Säkularisierung und die Auflösung der Familien. Deshalb müssen wir der Familie ein besonderes Augenmerk widmen: denn nur durch die Familie kann der Glauben auch in der Gesellschaft verkündet werden. Wir haben spezielle Evangelisierungsprogramme und bei der Bischofskonferenz gibt es eine neue Kommission für die Familie. Auch im Bereich des Laienapostolats spielt die Familie eine große Rolle. Außerdem sollen die Kindermissionswerke weiterentwickelt werden: auch Kinder und Jugendliche können dazu beitragen, dass Familien wirklich christlich werden. Für Familien bieten wir auch Bibelkurse an, bei denen sich kleine Gruppen treffen und im Licht des Evangeliums über ihre Erfahrungen sprechen“.
Zur Situation der Priester in Tansania sagt der Kardinal: „Wir sind sehr zufrieden mit unseren Priestern. Gewiss, es besteht stets Bedarf an Priestern und wir könnten mehr von ihnen brauchen: viele Priester betreuen mehrere Gemeinden und sie tun dies mit großer Begeisterung und großem Eifer. Außerdem sind unsere Priester arm und legen damit ein Zeugnis von der Armut ab. Die Botschaft des Papstes betrachten wir als Ermutigung: wir widmen der geistlichen Erneuerung und der Fortbildung unserer Priester ein besonderes Augenmerk. Jedes Jahr veranstalten wir deshalb spezifische zweiwöchige Fortbildungskurse für unsere Priester. Einige unsere Priester sind auch so genannte „Innenmissionare“, d.h. sie sind in Tansania nicht in ihren Heimatdiözesen, sondern in anderen Teilen des Landes tätig. Andere sind sogar in andern Ländern, wie zum Beispiel in Jamaika tätig“.
Im Einzelnen erläutert der Erzbischof von Dar-es-Salaam auch das soziale Engagement der Katholiken: „Die Beziehungen zwischen der Kirche und dem Staat sind gut und die Regierung lässt der Kirche freie Hand bei den eigenen Aktivitäten. Den Beitrag den die Kirche leistete und auch heute noch leistet, betrifft vor allem das Bildungswesen und dies wird sehr geschätzt. Es gibt viele katholische Schulen und Bildungseinrichtungen und die Kirche ist auch im Bereich der Universitäten tätig. Außerdem setzen sich die Katholiken des Landes auch für den Frieden in Ostafrika ein. Dies geschieht auch durch die Betreuung von Flüchtlinge, die infolge verschiedener Konflikte in den Nachbarländern in Tansania Zuflucht suchen: die Kirche arbeitet durch die Caritaszentralen an vorderster Front, wenn es um die Aufnahme dieser Menschen geht, und arbeitet dabei auch mit den Bischöfen der Nachbarländer zusammen.“
Abschließend beschreibt der Kardinal, wie unter den Katholiken in Tansania das Jahr der Eucharistie begangen wird: „Wir haben das Jahr der Eucharistie im letzten Herbst ganz feierlich eröffnet: Tausende Wallfahrer haben sich in Pugu versammelt, wo die Missionsbenediktiner von Sankt Ottilien 1887 mit der Verkündigung der Frohbotschaft und der Evangelisierung des Landes begannen. Wir haben einen Gottesdienst gefeiert und uns im Anschluss zur eucharistischen Prozession versammelt, an der die Gläubigen zahlreich teilnahmen. Jeweils ein Sonntag im Monat ist der Vertiefung von Themen der Eucharistie gewidmet und in allen katholischen Gemeinden des Landes finden Katecheseveranstaltungen zum Apostolischen Schreiben Mane Nobiscum Domine statt. Die Früchte unserer Arbeit werden vor allem unter den Jugendlichen sichtbar, für die wir das Motto „Eucharistie, Pflicht zur Nächstenliebe und Zeichen der Einheit“ in die Landessprache Suaheli übersetzt haben. Wir versuchen sowohl die Jugendlichen und Kinder als auch die anderen Gläubigen zum Bußsakrament und zur Eucharistie hinzuführen.“ (PA) (Fidesdienst, 15/03/2005 - 56 Zeilen, 666 Worte)


Teilen: