AFRIKA/LIBERIA - „In der jetzigen Phase des politischen Wandels und in Vorbereitung auf die geplanten Wahlen spielt die katholische Kirche eine entscheidende Rolle“. missio-Studie über die Rolle der katholischen Kirche in Liberia

Dienstag, 15 März 2005

Aachen (Fidesdienst) - Die katholische Kirche nahm und nimmt bei der Wahrung der Menschenrechte und der Stabilisierung des völlig zerrütteten westafrikanischen Landes Aufgaben wahr, die staatliche Instanzen nicht erfüllen konnten und können. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie "Zur Lage der Menschenrechte in Liberia: Ein Traum von Freiheit" der missio-Fachstelle Menschenrechte. „Die Menschenrechtsstudie dokumentiert den Einsatz der katholischen Kirche für Gerechtigkeit und Frieden, für Menschen- und Bürgerrechte während der Herrschaft von Charles G. Taylor", erläutert der Leiter des missio-Afrikareferats und Autor der Studie, Hans-Peter Hecking.
Die Studie bietet einen Abriss der jüngeren Geschichte Liberias bis in die Gegenwart und legt konkret dar, auf welche Art und Weise sich die katholische Kirche für die Interessen der Menschen eingesetzt hat. Belegt wird das durch kirchliche Dokumente und Verlautbarungen der katholischen Kirche, die immer wieder auf die desolate Situation des Landes hingewiesen und eindringlich gegen die Verarmung, Gesetzlosigkeit und Schattenwirtschaft protestiert hat. gegründet. Über ihre Arbeit im "Interreligious Council of Liberia" (IRCL) war die katholische Kirche schließlich maßgeblich daran beteiligt, dass die Friedensverhandlungen in Accra/Ghana zustande kamen. Doch auch mehr als ein Jahr nach dem Ende der Taylor-Herrschaft gehört Liberia mit seinen etwa 3,3 Millionen Einwohnern zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt und ist auch heute noch geprägt von sozialem, ökonomischem und politischem Niedergang.
In der jetzigen Phase des politischen Wandels, der Aufarbeitung der Geschehnisse unter der Taylor-Diktatur und in Vorbereitung auf die geplanten Wahlen im Oktober 2005, spielt die katholische Kirche bei der Stabilisierung des Landes und der Wahrung der Menschenrechte wieder eine entscheidende Rolle", schlussfolgert Hans-Peter Hecking. Diese Rolle nimmt sie über die 1991 von der liberianischen Bischofskonferenz als unabhängige Menschenrechtsorganisation gegründete "Justice and Peace Commission" (JPC) wahr. Zu vorrangigen Aufgaben der JPC gehören die Veröffentlichungen von Menschenrechtsverletzungen, Gefangenenbetreuung, Aufzeichnung von Zeugenaussagen über die Massaker während des Taylor-Regimes und Maßnahmen zur Bürgerrechtserziehung.
In Solidarität zur katholische Kirche in Liberia unterstützt missio diese durch gezielte Lobbyarbeit in Deutschland und finanziell, durch die Förderung spezieller Projekte im Bildungs- und Ausbildungsbereich. Neben einem landesweiten Bewusstseinsbildungsprogramm zur Wahlerziehung und Vermittlung allgemeiner Menschen- und Bürgerrechte, einem Rechtserziehungsprogramm für Frauen, fördert missio Projekte zur Ausbildung von Jugendlichen und Rückführung ehemaliger Kindersoldaten in die Gesellschaft sowie zahlreiche Projekte zum Wiederaufbau kirchlicher Infrastruktur nach den Zerstörungen des Krieges. (MS) (Fidesdienst, 15/03/2005 - 38 Zeilen, 402 Worte)


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