AMERIKA/KOLUMBIEN - „In allen Teilen des Kontinents findet ein tiefer kultureller und religiöser Wandel statt und die Kirche ist zu einer neuen prophetischen Glaubensverkündigung entsprechend ihrer Sendung aufgerufen“. Beschlüsse der Versammlung der Generalsekretäre der Bischofskonferenzen von Lateinamerika und der Karibik

Freitag, 11 März 2005

Bogota (Fidesdienst) - Am 10. März ging in Bogota die Jahresversammlung der Generaldirektoren der Bischofskonferenzen von Lateinamerika und der Karibik zu Ende. Im Mittelpunkt standen zwei wichtige Themen: Die religiöse Situation in den einzelnen Länder vor dem Hintergrund der jeweiligen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Faktoren, die die Tätigkeit der Kirche beeinträchtigen; und die Vorbereitung der 5. Generalversammlung der Bischofskonferenzen von Lateinamerika und der Karibik.
In einzelnen Beiträgen wurden die wichtigsten gesellschaftlichen Aspekte erläutert, die auf die Sendung der Kirche in Amerika einwirken: Armut und soziale Ausgrenzung bestehen weiter, oder haben in den vergangenen Jahren sogar zugenommen; die negativen Auswirkungen der Globalisierung, der Globalisierung und der Finanzspekulation machen sich bemerkbar; Gewalt in den Städten und auf dem Land nehmen weiterhin zu und in einigen Regionen ist dies zu einem großen gesellschaftlichen Problem geworden.
„Unter kulturellen und religiösen Gesichtspunkten sind sich die verschiedenen Herausforderungen vom Norden bis in den Süden Lateinamerikas sehr ähnlich: mit der Zunahme der Sekten wächst auch die Zahl jener, die sich als religionslos bezeichnen; gleichzeitig geht auch die Zahl derjenigen zurück, die sich zum katholischen Glauben bekennen, trotzdem sind die Gottesdienste gut besucht“. Die Stimme der Kirche wird oft öffentlich kritisiert, wobei es oft heißt, dass sich in einem „säkularen Staat“ kirchliche Organisationen nicht äußern sollten. Mit Sorge musste festgestellt werden, dass eine offizielle Bewegung, der sich Regierungen, Parlamentarier und Bürgerinitiativen anschließen, die Legalisierung von Schwangerschaftsunterbrechungen, Euthanasie und gleichgeschlechtlichen ‚Ehen’ befürworten. „In allen Teilen des Kontinents findet ein tiefer kultureller und religiöser Wandel statt und die Kirche ist zu einer neuen prophetischen Glaubensverkündigung entsprechend ihrer Sendung aufgerufen“, so der Weihbischof von Sao Paolo und Generalsekretär der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB), Odilo Pedro Scherer, in einem Schreiben, das dem Fidesdienst vorliegt.
Im Mittelpunkt des Treffens standen auch die Vorbereitungen für die fünfte Generalversammlung der Bischofskonferenzen von Lateinamerika und der Karibik, die für 2007 geplant ist. Zu diesem Zweck wurde Vorbereitungsausschuss ernannt, während die Bischofskonferenzen der einzelnen Länder Beiträge zum Hauptthema der bevorstehenden Generalversammlung vorlegen sollen. Im August 2005 werden die Bischofskonferenzen ein Dokument mit den wichtigsten Themenbereichen erhalten, auf dessen Grundlage diese Beiträge erarbeitet werden können. An der Vorbereitung sollen auch die einzelnen Diözesen und die verschiedenen Komponenten des kirchlichen Lebens in den einzelnen Ländern beteiligt werden: Pfarrgemeinden, Verbände, Bewegungen, Klerus, Ordensleute und Laien sollen dem CELAM (Rat der Lateinamerikanischen Bischöfe) über die einzelnen Bischofskonferenzen ihre Vorschläge unterbreiten. Diese Vorschläge sollen vom der Veranstaltungsausschuss bei der Vorbereitung der Arbeitspapiere berücksichtigt werden.
Weihbischof Scherer wünscht sich abschließend, dass die Vorbereitung der Generalversammlung auf großes Interesse stoßen möge und damit die Veranstaltung ein wichtiges kirchliches Ereignis zu Beginn des dritten Jahrtausends sein wird und erklärt: „Die gegenwärtige Generation der Kirche sollte sich bei der Auseinandersetzung mit den neuen und großen Herausforderungen in Lateinamerika und der Karibik, erneut als Jüngerschaft betrachten und sollte sich mit dem Blick auf den Meister und Herrn gerichtet, von der Betrachtung seines Antlitzes faszinieren lassen, ihm aufmerksam zuhören, von im lernen und sich erneut in die Mission entsenden lassen“. (RZ) (Fidesdienst, 11/03/2005 - 52 Zeilen, 529 Worte)


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