AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - 50.000 Mütter versammeln sich erstmals nach neun Jahren wieder zum internationalen Tag der Frau auf den Straßen und Plätzen von Bukavu: Die Stadt war in den vergangenen Jahren Schauplatz von Gefechten, deren Hauptopfer auch Frauen aller Altersgruppen waren

Mittwoch, 9 März 2005

Bukavu (Fidesdienst) - „Erstmals nach neuen Jahren konnten die Frauen der Stadt am gestrigen 8. Mai erstmals nach neuen Jahren wieder feiern“, so der Xaverianer Missionar Pater Luigi Lo Stocco, Leiter des katholischen Radiosenders Radio Maria Malia wa Amani, aus Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo. „Ein mehrere Kilometer langer Zug marschierte durch die Straßen der Stadt. An diesem schönen, sonnigen Tag wurden die Straßen unserer Stadt von unseren Müttern belagert“, so Pater Luigi.
„Es war ein freudiger und farbiger Zug, der dem Kongo, der mühsam den Weg zum wahren Frieden und zur Würde sucht, das Lächeln und die Hoffnung der Frauen schenkte“, so der Missionar weiter. „Es herrschte eine festliche Stimmung und die Tränen der vergangenen Jahre waren vergessen, vielmehr wollte sollte eine neue Botschaft vermitteln werden. Der Platz der Unabhängigkeit war fast zu eng für die über 50.000 Frauen , die aus allen Teilen der Stadt zusammengekommen waren“, so Pater Luigi weiter. „Zum ersten Mal waren auch viele, etwa tausend, muslimische Frauen dabei, die einen Schleier trugen“.
„Der Gesang der Mütter aus den verschiedenen Religionsgemeinschaften hat zur festlichen Atmosphäre beigetragen, während die Slogans gegen sexuelle Gewalt sehr eindringlich vorgetragen wurden. Die an der Versammlung teilnehmenden Mütter sangen aus ganzem Herzen „Mama nakupenda sana“ (Mama ich habe dich so lieb!)“, berichtet Pater Luigi.
„Bukavu war seit jeher die Stadt des Widerstands gegen jede Art von Bösem und deshalb wurde sie auch zu einer Märtyrer-Stadt, die noch lange die sichtbaren Narben der tiefen Wunden tragen wird“, so der Missionar mit Bezug auf den Bürgerkrieg der Jahre 1998 bis 2003 im Osten der Demokratischen Republik Kongo, bei dem Bukavu Schauplatz jeder Art von Gefechten und Gewalt war.
Der 8. März 2005 ist für das Land von ganz besonderer Bedeutung, denn im Jahr 2005 werden in der Demokratischen Republik Kongo Wahlen stattfinden, mit denen der 1998 begonnene Krieg endgültig beendet werden soll. „Die Wahlen sind ein historisches Ereignis und für das ganze Land von großer Bedeutung“, so der Missionare. Wie aus einem jüngsten Bericht verschiedener Menschenrechtsorganisationen hervorgeht, gehören vor allem die kongolesischen Frauen zu den Hauptbetroffenen der Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo: seit 1998 wurden im Osten des Landes Zehntausende Frauen, Mädchen und Kinder von den Milizionären vergewaltigt, die in der Region ihr Unwesen trieben.
Doch der 8. März war für die Frauen auch eine Gelegenheit, ihre eigenen Forderungen auszusprechen: „Dieser Tag wurde von Lehrerinnen, Familienmüttern und Studentinnen auch dafür genutzt, die Übergangsregierung daran zu erinnern, dass die Rechte der Frauen nicht vernachlässigt werden dürfen. Am internationalen Tag der Frauen versichert Pater Luigi allen Frauen in Bukavu „Radio Maria Malia wa Amani steht auf eurer Seite!“. (LM) (Fidesdienst, 09/03/2005 - Zeilen, Worte)


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