EUROPA/BOSNIEN-HERZEGOWINA - Fünftes Treffen der Bischofskonferenzen der südosteuropäischen Länder: Gemeinsame Verantwortung für den Frieden und das Evangelium in diesem Teil Europas

Mittwoch, 2 März 2005

Sarajevo (Fidesdienst) - Vom 25. bis 27. Februar tagten in Sarajevo die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen der südosteuropäischen Länder (Albanien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Griechenland, die Bischofskonferenz der heiligen Cyrillus und Methodius von Montenegro in Makedonien, Rumänien und Türkei). Im Mittelpunkt der Beratungen stand die gemeinsame Verantwortung für den Frieden und das Evangelium in diesem Teil Europas. „Soziale Situation, Stabilität und Solidarität“ lautete das Thema der Beratungen der Bischöfe, an denen auch Vertreter verschiedener politischer und kirchlicher Institutionen in Europa teilnahmen. Die südosteuropäischen Länder stehen - wenn auch in einem unterschiedlichen Kontext - denselben Herausforderungen gegenüber: Auswanderung (vor allem junger Menschen), Armut, Arbeitslosigkeit, Korruption, wirtschaftliche Ungleichheit, Mangel an Dienstleistungen und politische Instabilität. In einigen Ländern ist die Zahl der Schwangerschaftsunterbrechungen beeindruckend hoch. Vielerorts werden Kinder ausgesetzt und junge Mädchen wie Ware behandelt. Problematisch ist weiterhin auch die Situation ethnischer und religiöser Minderheiten. Auf der anderen Seite kann jedoch auch festgestellt werden, dass in manchen Bereichen eine neue Ära zu beginnen scheint: es wird mehr in Ausbildung investiert, die Solidarität und der Dialog zwischen den Kulturen nehmen zu. Große Erwartungen bestehen hinsichtlich der Europäischen Union und die Kirche ist sich insbesondere bewusst, dass die kirchliche Soziallehre ein Engagement an vorderster Front erfordert.
Der Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“, Erzbischof Paul J. Cordes, bezeichnete das „Teilen von Leid“ als ein positives Zeichen unserer Zeit. Die karitative Tätigkeit der Kirche beschränke sich jedoch niemals nur auf technische Organisation oder die Arbeit von Beamten, so der Erzbischof. Die Nächstenliebe gehöre als wesentlicher Bestandteil zum Leben des Christen und gehöre deshalb auch zu den direkten Verantwortungsbereichen des Bischofs. Angesichts der modernen Kultur und der Säkularisierung ist dies eine neue Herausforderung für Kirchen und Religionen in Südosteuropa. Auf der einen Seite. Auf der einen Seite versucht man einen Weg zu finden um zwischen religiösem und politischem Bereich zu unterscheiden, auf der anderen wird man sich zunehmend der Gefahren einer materialistischen Kultur bewusst, die jegliche transzendente Dimension ausklammert. Die verschiedenen Vorträge machten vor diesem Hintergrund insbesondere auch deutlich, dass angesichts der zunehmenden Säkularisierung vor allem die Ökumene und die Begegnung zwischen den Religionen gefördert werden muss.
Die Besuche der Versammlungsteilnehmer bei der einheimischen jüdischen Gemeinde, im islamischen Kulturzentrum und in der orthodoxen Kirche waren Zeichen der Hoffnung hinsichtlich einer zunehmenden Aussöhnung. Die Gottesdienste in der Kathedrale von Sarajevo waren für die Ortskirche ein besonders feierlicher Moment. In einem gemeinsamen Schreiben wünschten die Vorsitzenden der südosteuropäischen Bischöfe Papst Johannes Paul II. eine baldige Genesung und bekräftigten ihre Nähe in diesem schwierigen Moment. Abschließend wurde das Datum für die nächste Tagung bekannt gegeben, die vom 3. bis 5. März in Thessaloniki (Griechenland) stattfinden wird. (SL) (Fidesdienst, 02/03/2005 - 41 Zeilen, 449 Worte


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