AFRIKA/COTE D’IVOIRE - In der Krise in Cote d’Ivoire hat nach den Unruhen im Westen des Landes eine neue Phase begonnen, die zahlreiche Unbekannte enthält

Dienstag, 1 März 2005

Abidjan (Fidesdienst) - Hat im Konflikt in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) eine neue Phase begonnen? Mit dieser Frage beschäftigen sich internationale Beobachter nach der Wiederaufnahme der Gefechte im Westen des Landes wo eine regierungstreue Miliz, das Mouvement Ivoirien de Liberation de L’Ouest de la Cote d’Ivoire (MILOCI), die Rebellen der „Forces Nouvelles“ in dem rund 55 Kilometer südlich von Duekoué gelegenen Logoualé angegriffen hat. (vgl. Fidesdienst vom 28. Februar 2005).
„Die Regierung und das staatliche Fernsehen behaupten, dass es sich bei den Unruhen im Westen des Landes um einen lokalen Konflikt zwischen Teilen der Bevölkerung und den Rebellen handelt, die seit 2002 die Region belagern, womit das Gespenst eines Stammeskonflikts heraufbeschwört werden soll“, so ein Beobachter aus Missionskreisen in Cote d’Ivoire gegenüber dem Fidesdienst. „Der Fernsehsender der Rebellen erklärt hingegen, dass sich hinter der Abkürzung MILOCI Anhänger des Staatspräsidenten Laurent Gbagbo verbergen. Die Rebellen der „Forces Nouvelles“ bezeichneten den vom südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki unterstützten Friedensprozess als ‚gestorben’“.
„Die Situation ist sehr komplex“, so der Beobachter weiter, „Im Westen von Cote d’Ivoire leben zahlreiche Volksstämme zusammen, von denen einige zum Teil auch auf der anderen Seite der Grenze in Libria leben. Stammeskonflikte können also nie ganz ausgeschlossen werden, auch weil mehrere Beobachter von der Präsenz liberianischer Söldner berichten. Auf der anderen Seiten scheint sich die MILOCI-Miliz vor allem aus Mitgliedern der „Jungen Patrioten“ zusammensetzen, bei denen es sich um Anhänger des Präsidenten handelt. Deshalb scheint es auch wahrscheinlich, dass der Präsident versucht mit Hilfe der Milizen den Westen des Landes zurückzuerobern ohne dabei direkt Regierungssoldaten einzusetzen. Damit sollen wohl internationale Proteste und Sanktionen verhindert werden, nachdem die internationale Staatengemeinschaft sich seit einiger Zeit für die Rückkehr des Friedens engagiert“.
„Es sollte auch bedacht werden“, so der Missionar weiter, „dass Staatspräsident Gbagbo mehrmals versucht hat, die Stadt Man zurückzuerobern, die wegen ihrer Lage in der Nähe des Hafens von San Pedro als strategisch wichtig gilt. Die Rebellen haben derzeit keinen Hafen unter Kontrolle. Deshalb befürchten, dass die Rebellen von Man aus San Padro einnehmen könnten und versuchen ihnen dabei zuvor zu kommen.“
„Jedes Mal, wenn Man von der Regierung zurückerobert und dann erneut von den Rebellen eingenommen wurde, kam es dabei zu Gewaltakten, die das menschliche Vorstellungsvermögen überschreiten“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 01/03/2005 - 37 Zeilen, 393 Worte)


Teilen: