AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Auseinandersetzungen im Westen von Cote d’Ivoire: „Die Spannung hatte sich in den vergangenen Tagen gesteigert“, so ein Beobachter aus dem Hauptwirtschaftsgebiet des Landes

Montag, 28 Februar 2005

Duekoué (Fidesdienst) - „Die Spannung lag seit Tagen in der Luft, die Menschen machten sich Sorgen und befürchteten einen möglichen Ausbruch der Gewalt zwischen regierungstreuen Milizen und den Rebellen der Forces Nouvelles“, so ein Missionar aus Duekoué im Westen von Cote d’Ivoire, wo es heute morgen zu erneuten Auseinandersetzungen zwischen den Rebellen der Forces Nouvelles und den Milizen, die dem ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo nahe stehen, kam. Die Rebellen der Forces Nouvelles belagern die Region seit 2002.
Wie aus Berichten der Nachrichtenagentur Reuter hervorgeht, soll es zu den Auseinandersetzungen in dem rund 55 Kilometer von Duekoué entfernt Logorale gekommen sein, nachdem regierungsnahe Truppen die Rebellenstandorte angegriffen hatten. „Wir haben noch keine Nachrichten aus der Region, in der die Gefechte stattfanden“, so der Beobachter zum Fidesdienst, „Doch wir können bestätigen, dass die Spannungen sich bereits in den vergangenen Tagen gesteigert hatten und die Menschen einen möglichen Ausbruch der Gefechte befürchteten. Die wenigen Menschen, die hier ein Auto besitzen, haben dies in Sicherheit gebracht, damit es nicht unter dem Vorwand es diene zu Kriegszwecken von den Rebellen beschlagnahmt wird“.
Bei den regierungsnahen Truppen, die die Unruhen ausgelöst haben, handelt es sich um die Front zur Befreiung des Großen Westen (FLGO), deren Hauptquartier sich in Guiglo an der Grenze zu den von der Regierung belagerten Gebieten befindet. Anführer der FLGO ist Mao Glovei, der auch dem Vorstand der Partei des Staatsoberhaupts angehört.
„Im Westen von Cote D’Ivoire herrschen anarchische Verhältnisse: es gibt zahlreiche Stammeskonflikte, an denen auch liberianische Flüchtlinge beteiligt sind, die sich seit langem in dieser Region aufhalten“, so der Beobachter.
Der äußerste Westen von Cote d’Ivoire an der Grenze zu Liberia gehört zu den Hauptwirtschaftsgebieten des Landes: die Erträge aus den Kakao-, Kaffee- und Holzplantagen machen rund 40% des ivorischen Bruttoinlandsprodukts aus.
In Liberia hat seit wenigen Monaten das Programm zur Entwaffnung, Demobilisierung und Rehabilitation der ehemaligen Rebellen begonnen. Dies behindert jedoch die Waffeneinfuhr nach Cote d’Ivoire nicht, im Gegenteil, die Waffenimporte scheinen sogar zuzunehmen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen gaben durchschnittlich etwas weniger als die Hälfte der ehemaligen Rebellen ihre Waffen ab. Der Westen des Landes befindet sich derzeit in den Händen der Paramilitärs, die die Grenzgebiete kontrollieren und dort illegal vorgehen, während dies eigentlich Aufgabe eines koordinierten Vorgehens zwischen der UN-Mission in Liberia und in Cote d’Ivoire wäre. (LM) (Fidesdienst, 28/01/2005 - 38 Zeilen, 403 Worte)


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