AFRIKA/GHANA - „Arbeitslosigkeit, Analphabetentum und Konflikte zwischen den 22 verschiedenen Volksgruppen: Herausforderungen für die Glaubensverkündigung in meiner Diözese“. Interview mit Bischof Naameh von Damongo (Nordghana)

Freitag, 18 Februar 2005

Accra (Fidesdienst) - „Das Zusammenleben von insgesamt 22 verschiedenen Volksgruppen in meiner Diözese ist ein Problem, aber ich betrachte es auch als eine Hoffnung für die Zukunft“, so Bischof Philip Naameh von Damongo in Nordghana im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Es ist eine Herausforderung, weil man 22 verschiedene Weisen des Empfindens, Traditionen und Kulturen kennen muss, doch es ist auch eine Hoffnung, weil aus dem Vergleich auch eine gegenseitige Bereicherung entstehen kann“, so Bischof Naameh. Der Glaube kann kulturelle und ethnische Barrieren überwinden und aus der Verschiedenheit ein einziges Volk entstehen lassen, doch dies braucht Zeit, vor allem in armen und unterentwickelten Gegenden wie Damongo.
„Analphabetentum und Arbeitslosigkeit gehören zu den größten Problemen der Ragione. Die Kirche ist hier ein fester Bezugspunkt für die Menschen, wenn nicht überhaupt der einzige, denn die Behörden haben diese Region lange vernachlässigt“, so Bischof Naameh. „Die Menschen Leben im Wesentlichen von Landwirtschaft und Viehzucht. Es gibt kein Handwerk. Die Region ist auch sehr trocken, denn es gibt nur eine Regenzeit. Deshalb kommt es auch zu Spannungen im Zusammenhang mit der Aufteilung des Wassers und des wenigen fruchtbaren Ackerlandes.“
„Infolge dieser Spannungen kommt es manchmal zu Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Gruppen“, so Bischof Naameh weiter. „Aus diesem Grund haben wir als Kirche ein Zentrum für Friedensarbeit geschaffen, wo wir den Ältesten und den Häuptlingen der Stämme die Möglichkeit bieten sich zu begegnen und die Probleme auf friedliche Weise zu lösen. Dies ist ein langfristiges Programm, das eine Mentalität des Friedens entstehen lassen soll, die auf der gegenseitigen Anerkennung und auf dem Teilen der zur Verfügung stehenden Ressourcen gründet. Beim Bau des Zentrums wurden wir von der Weltkirche und insbesondere vom Catholic Relief Service der US-amerikanischen Bischöfe unterstützt“.
„Ich bin aber davon überzeugt, dass der beste Weg zur Entschärfung der Spannungen zwischen den Völkern die Lösung des Problems des Analphabetismus und der Arbeitslosigkeit ist. Diese beiden Probleme in einem so vielfältigen Kontext, der zwar reich aber auch zersplittert ist, eine wahre explosive Mischung dar. Die von allen Völkern offiziell gesprochene Amtssprache ist Englisch. Deshalb müssen wir auch den Sprachunterricht verbessern, damit sich die Einwohner der Region untereinander verstehen und damit Missverständnisse vermieden werden können, die Anlass zu neue Spannungen geben“.
Die Diözese Damongo wurde vor 10 Jahren im Februar 1995 gegründet. „Meine Diözese ist die größte der insgesamt 18 Diözesen in Ghana, doch sie ist auch die ärmste, sowohl unter spirituellen als auch unter materiellen Gesichtspunkten. Damongo befindet sich im Norden des Landes und gehört zu den am wenigsten entwickelten Gebieten, wo 96% der Frauen und 72% der Männer Analphabeten sind“, so der Bischof. „Das Analphabetentum stellt auch ein ernsthaftes Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung dar und wirkt sich auch auf die Glaubensverkündigung aus. Es ist zum Beispiel schwierig, Katechisten auszubilden: sie müssen erst eine schulische Grundausbildung erhalten und erst dann kann eine spezifisch theologische Ausbildung stattfinden. Unsere Aufgabe besteht vor allem in der Erstevangelisierung, doch es ist wirklich sehr schwierig, wenn es so viele Analphabeten gibt, Konflikte zwischen den Volksgruppen bestehen und die meisten Menschen keine Arbeit haben“.
Die Diözese Damango hat eine Ausdehnung von 29.000 qkm und 405.000 Einwohner, davon 16.658 Katholiken. (LM) (Fidesdienst, 18/02/2004 - 46 Zeilen, 540 Worte)


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