AFRIKA/UGANDA - Guerillakämpfer bedrohen ihren zur Kapitulation bereiten Unterhändler. Die Armee beschützt ihn. Ein Beobachter kommentiert für den Fidesdienst.

Donnerstag, 17 Februar 2005

Gulu (Fidesdienst) - „Dies ist sehr positiv und vielleicht ein Anzeichen für eine Wende im Konflikt“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Gulu (Norduganda) in einem Kommentar zur Kapitulation von Sam Kolo, Chefunterhändler der Lord’s Resistance Army (LRA) bei den Friedensgesprächen in Uganda.
Kolo leitete die Verhandlungen im Namen der Rebellen der LRA. Als er die LRA-Mitglieder zur Kapitulation aufforderte, wurde er von seinen Gefährten angegriffen. Daraufhin bat er die Sicherheitskräfte um Unterstützung, die ihn aus dem Verwaltungsgebiet Kitgum heraus begleiteten. Nach Berichten aus Uganda traf Kolo diese Entscheidung, weil er um sein Leben fürchtete, nachdem es zu Meinungsverschiedenheiten mit dem stellvertretenden Anführer der LRA, Vincent Otti, gekommen war.
„Die Spaltung innerhalb der Guerillabewegung, die seit Jahren die Zivilbevölkerung im Norden Ugandas terrorisiert, ist reell“, so der Beobachter, der jedoch auch vermutet, dass sich die Situation rasch zuspitzen könnte: „Es herrscht Uneinigkeit zwischen den Guerillakämpfern, die zur Kapitulation bereit sind und dem LRA-Anführer Joseph Kony, der mit aller Wahrscheinlichkeit nicht auf die Waffen verzichten wird. Kony versucht all diejenigen auszuschalten, die kapitulieren wollen. Deshalb hatte Kolo Glück, dass die Armee rechtzeitig eingegriffen hat, um ihm das Leben zu retten. Es wird befürchtet, dass der harte Flügel der LRA die Verhandlungen der zur Kapitulation bereiten Mitglieder und der Regierung gewaltsam sabotieren wird.“
„Nun sind alle Blicke auf den stellvertretenden LRA-Anführer Vincent Otti gerichtet. Sollte dieser zur Kapitulation bereit sein, dann wird Kony alleine dastehen und es gäbe eine tatsächliche Chance für die Beendigung des Krieges“, so der Beobachter. „Im Tausch für die Kapitulation garantiert die Regierung den Guerillakämpfern Straffreiheit und finanzielle Unterstützung. Es ist bestimmt nicht moralisch, dass Menschen, die sich mit dem Blut unschuldiger Zivilisten beschmutzt haben auch noch belohnt werden, doch vielleicht ist dies der einzige Weg, um zu vermeiden, dass es weitere Oper gibt und um den Frieden in das Land zurückzubringen. (LM) (Fidesdienst, 17/02/2005 - 28 Zeilen, 324 Worte)


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