ASIEN/PHILIPPINEN - Drei Tage nach den Attentaten herrscht immer noch Angst im Land - Sonderbefugnisse für Staatspräsidentin Gloria Arroyo in Betracht gezogen

Donnerstag, 17 Februar 2005

Manila (Fidesdienst) - Während auf der Insel Sulu Guerillaeinheiten weiterhin ihr Unwesen treiben, herrscht nach den drei Bombenattentaten am Valentinstag im ganzen Land Alarmbereitschaft. Die Spannungen halten an und vor allem in den Großstädten haben die Menschen Angst.
Aus diesem Grund zieht die Regierung in Manila die Möglichkeit der Ausrufung des „Ausnahmezustands“ auf Mindanao in Erwägung. Auf der großen Insel im Süden der Philippinnen lebt eine muslimische Minderheit (rund 6 Millionen Menschen, 8% der philippinischen Bevölkerung), aus der im Laufe der vergangenen Jahre verschiedenen Guerillabewegungen entstanden, darunter die „Moro National Liberation Front“ (MNLF), die „Moro Islamic Liberation Front“ (MILF) und die auf Entführungen spezialisierte Terroristengruppe „Abu Sayyaf“.
Sollte der Plan der philippinischen Regierung vom Kongress gebilligt werden, sieht dieser unter anderem auch Sonderbefugnisse für Staatspräsidentin Gloria Arroyo vor. Dies teilte ein Sprecher des Präsidentenamtes mit. Der Plan beinhaltet auch weitere militärische Druckmaßnahmen auf den Inseln Sulu und Mindanao, von denen vor allem auch die Zivilbevölkerung betroffen wäre, was erneute Flüchtlingsbewegungen mit sich bringen würde. Gegenwärtig haben bereits 3.000 Familien auf Jolo infolge der Unruhen ihre Heimatdörfer verlassen. Insgesamt gibt es rund 20.000 Binnenflüchtlinge.
Die Situation im Süden der Philippinen und eventuelle Gegenmaßnahmen und Lösungsvorschläge stehen im Mittelpunkt einer Gesprächsrunde zu der sich in den kommenden Tagen in Zamboanga Nichtregierungsorganisationen, Verbände, Menschenrechtsbewegungen und Studentenvertretungen bei einem Forum treffen werden, an dem auch katholische Verbände und Missionare teilnehmen. Das Forum will insbesondere die Wurzeln und Ursachen der Unruhen auf der Insel Jolo erörtern und mögliche Konfliktlösungen formulieren.
An den vergangenen Tagen hatten Missionare aus Mindanao gegenüber dem Fidesdienst ihre Sorge im Zusammenhang mit der Situation im Süden der Philippinen geäußert und dabei darauf hingewiesen, dass die derzeitigen Spannungen auch die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen der Regierung und der Guerillabewegung MILF beinträchtigen könnten. (PA) (Fidesdienst, 17/02/2005 - 32 Zeilen, 309 Worte)


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