ASIEN/IRAK - Sechs christliche Abgeordnete im irakischen Parlament und fünf christliche Abgeordnete im kurdischen Parlament. Ein Kommentar von Pfarrer Nizar Semaan

Montag, 14 Februar 2005

Bagdad (Fidesdienst) - Sechs christliche Abgeordnete im irakischen Parlament und fünf christliche Abgeordnete im kurdischen Parlament. Die christlichen Abgeordneten wurden vor allem im Nordirak gewählt und gehören vier verschiedenen Parteien an. Ein christlicher Abgeordneter ist parteilos. Sie vertraten die irakischen Christen bei den Wahlen vom 30. Januar. „Wir freuen uns über das Wahlergebnis“, so der syrisch-katholische Priester Nizar Semaan aus Mossul. „Es handelt sich mit Sicherheit um eine Wende in der Geschichte des Irak“, so der katholische Priester weiter. „Als Christen erwarten wir uns nun eine neue laizistische und demokratische Verfassung, die die Religiosität des irakischen Volkes respektiert und Freiheit für alle garantiert. Ein laizistischer Staat ist die beste Garantie für alle Glaubensgemeinschaften und das Empfinden der verschiedenen Volksgruppen“.
„Aus diesem Grund sollte uns meines Erachtens die internationale Staatengemeinschaft bei der Formulierung einer neuen Verfassung unterstützten, die eine Vorbildfunktion für Demokratie und Toleranz im ganzen Nahen Osten übernehmen könnte“, so Pfarrer Semaan.
„Wir beginnen eine demokratische Dynamik zu entwickeln“, so Pfarrer Semaan zum Verlauf der Wahlen, „Die Politischen Parteinen im Irak müssen nun lernen, miteinander zu dialogieren, damit eine neue Regierung gebildet werden kann. Es wird ein für Demokratien typisches Spiel zwischen Mehrheit und Opposition geben. Ich hoffe, dass der Irak die finsteren Zeiten der Tyrannei des vergangenen Systems endgültig hinter sich lassen wird. Die despotische Logik der Diktatoren, darf nicht mehr in unserem Land wohnen“.
„Nun muss man sich vor allem für nationale Einheit einsetzen“, so Pfarrer Semaan weiter. „An diesem Prozess des Wiederaufbaus sollten sich alle beteiligen, auch diejenigen, die ihre Stimme nicht abgegeben haben. Wir müssen nach vorne Blicken und den neuen Generationen Hoffnung geben“.
„Aus diesem Grund“, so der irakische Priester, „brauchen wir weiterhin die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft, die uns die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen sollte, damit die Demokratie im Irak siegen kann“. (LM) (Fidesdienst, 14/02/2005 - 29 Zeilen, 318 Worte)


Teilen: