ASIEN/PHILIPPINEN - Auseinandersetzungen auf Jolo gefährden den Frieden im Süden der Philippinen - Möglicher Zusammenschluss zwischen verschiedenen muslimischen Guerillabewegungen

Donnerstag, 10 Februar 2005

Manila (Fidesdienst) - „Der Frieden im Süden der Philippinen ist gefährdet“, so ein lange Jahre in Mindanao tätiger Missionar gegenüber dem Fidesdienst. In den vergangenen Tagen kam es auf der Insel Jolo, die zum Sulu-Archipel im Süden der Philippinen gehört. Zu der Gewalt kam es unerwartet, nachdem Verhandlungen über die Einleitung von Friedensgesprächen zwischen den im Süden der Philippinen agierenden islamischen Rebellen der Moro Ilsamic Liberation Front (MILF) und der Zentralregierung begonnen hatten.
Die philippinische Armee hatte das auf der Insel stationierte Kontingent auf insgesamt 3.000 Soldaten aufgestockt. Die Insel gilt als logistische Basis der Terroristengruppe „Abu Sayyaf“, die von der philippinischen Regierung aktiv bekämpft werden soll. Bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungssoldaten und Rebellen waren bereits 60 Menschen gestorben, darunter auch drei Soldaten. Hunderte Zivilisten haben die Region verlassen.
Zu einer Zuspitzung der Lage war es gekommen, nachdem die philippinische Armee am 7. Februar Rebellen der „Abu Sayyaf“-Gruppe am 7. Februar angegriffen hatte, wobei es nach Aussage der Militärs jedoch erst nach Eingreifen der Rebellen der Moro National Liberation Front (MNLF) zu heftigen Gerechten gekommen sein soll. Die MNLF hatte 1996 Vereinbarungen mit der Regierung in Manila über die Eingliederung in die staatliche Verwaltung unterzeichnet. Die Gruppe hatte die Regierung in Manila um die Überführung des ehemaligen Anführers Nur Misurai in ein Gefängnis auf Jolo gebeten. Nur Misurai hatte die historischen Friedensvereinbarungen mit der Regierung unterzeichnet und war dann Gouverneur geworden. Derzeit befindet er sich jedoch wegen Korruption in Haft. Hinter den Gefechten könnte sich ein Kräftemessen zwischen den Anhängern Misurais und der Präsidentin Arroyo im Zusammenhang mit dessen Festnahme verbergen.
Beobachter halten einen möglichen Zusammenschluss zwischen den Guerillakämpfern der MNLF, MILF und den Terroristen der „Abu Sayyaf“ für möglich. Dies würde den Friedensprozess im Süden der Philippinen beeinträchtigen. „Der Weg des Dialogs und des Friedens darf nicht verlassen werden und man darf vor allem der Gewalt nicht nachgeben“, so der Beobachter. „Es bleibt zu hoffen, dass sich die Auseinandersetzungen bald wieder beruhigen, damit die Zivilbevölkerung nicht darunter leidet. Wir beten zum Herrn um das Geschenk des Friedens“. (PA)


Teilen: