ASIEN/INDONESIEN - Christen und Muslime helfen gemeinsam „Tsunami-Waisen“: Vereinbarungen über die Eröffnung eines Waisenheims getroffen

Mittwoch, 9 Februar 2005

Aceh (Fidesdienst) - Der Verein „Youth off gehe Streets“ mit Sitz in Sydney, die sich vor allem für die Betreuung und Erziehung allein gelassener Kinder engagiert, unterzeichnete eine Vereinbarung mit einer der größten islamischen Organisationen Indonesiens „Muhammadiya“ über den Bau eines Kinderzentrums in Banda Aceh (Nordsumatra), der von der Flutkatastrophe im Dezember 2004 am meisten betroffenen Stadt. Die von dem australischen Priester Chris Riley geleitete Organisation „Youth off the Streets“ ist seit dem 7. Januar in Banda Aceh tätig. Sie wurde unterdessen auch beschuldigt, Proselytenmacherei zu betreiben: einheimische fundamentalistische Gruppen hatten gegenüber den freiwilligen Mitarbeiter des Werkes den Verdacht geäußert, sie wollten muslimische Kinder zum Christentum bekehren.
Die von den Mitgliedern der radikalen „Isalmic Defenders Front“ ausgesprochnen Drohungen hatten erkennen lassen, dass islamische Fundamentalisten die Arbeit derjenigen behindern wollten, die im Zeichen der Solidarität, den von der Tsunamikatastrophe betroffenen Menschen helfen und sich insbesondere der zukünftigen Generationen annehmen wollten.
Gegenüber dem Fidesdienst erklärte Pfarrer Riley, dass die Reaktion fundamentalistischer Gruppen bei der Planung der Hilfsprogramme in Aceh nicht berücksichtigt worden war, da man allein die Absicht verfolgte, den Waisenkindern zu helfen, die der Flutkatastrophe ihre Eltern verloren hatten. „Ich muss zugeben, dass ich die Verhältnisse in Aceh nicht sehr gut kannte und deshalb nicht auf solche Schwierigkeiten vorbereitet war. Deshalb freue ich mich heute umso mehr darüber, dass wir beim Bau eines Waisenheims nun mit den Mitgliedern der Muhammadiya zusammenarbeiten können“.
„Wir wollen hier nur helfen“, so Pfarrer Riley weiter, „Die partnerschaftliche Zusammenarbeit, für die wir nun die Grundlagen geschaffen haben, wird sicherstellen, dass die Kinder ihre Kultur, ihre Religion und ihre Spiritualität behalten werden. ‚Youth off the Streets’ wird finanzielle Unterstützung garantieren und Ärzte, Lebensmittel und Baumaterial zur Verfügung stellen. Vor Ort werden die Kinder von freiwilligen Mitarbeitern der islamischen Organisation betreut werden“.
„Youth of the Streets“ wird sich angesichts des bestehenden Bedarfs weiterhin der indonesischen Kinder annehmen: es wird geschätzt, dass allein in der Provinz Aceh über 35.000 Kinder bei der Flutkatastrophe ihre Eltern verloren haben. Die Organisation versuchte mit einheimischen Katastrophenhelfern zusammen zu arbeiten, um weitere religiöse Spannungen in der Provinz Aceh zu vermeiden, in der außerdem sezessionistische Gruppen gegen die indonesische Zentralregierung in Jakarta kämpfen. (PA) (Fidesdienst, 09/02/2005 - 35 Zeilen, 372 Worte)


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