AFRIKA/TOGO - Ein Teil des Landes verlangt die „Rückkehr zu den Bestimmungen der Verfassung, damit bald möglichst Wahlen stattfinden können“

Mittwoch, 9 Februar 2005

Lomé (Fidesdienst) - Die togolesische Opposition hat einen zweitägigen Streik unter dem Motto „Ausgestorbenes Land“ erklärt: Schulen, Büros und Geschäfte bleiben geschlossen. Nach dem Tod des Staatspräsidenten Gnassingbé Eyadema und der Machtübernahme seines Sohnes Faure Gnassinbé Eyadema hat sich das Land noch nicht erholt. Faure Eyadema war mit Unterstützung des Landes an die Macht gelangt, nachdem die Verfassung des Landes vorm Parlament geändert worden war und der Präsident des Parlaments, Famabré Natchaba, der nach den bisher geltenden Bestimmungen das Amt eines Interims-Präsidenten übernommen hätte, von seinem Amt zurücktrat.
„Das was hier geschieht ist lächerlich. Wir dürfen eine solche Schande nicht akzeptieren. Wir werden uns einem solchen Versuch der Beschlagnahme der Macht mit allen Mitteln widersetzen. Deshalb rufen wir die Bürger des Landes in den kommenden Tagen zu Protestkundgebungen auf“, so der Jean Pierre Fabre, Generalsekretär der größten Oppositionspartei, deren Vorsitzender der Sohn des ersten togolesischen Präsidenten Sylvanus Olympio, Gilchrist Olympio ist. Sylvanus Olympio wurde im Januar 1963 ermordet. „Die Militärs sollten sich aus der Politik heraushalten und vor allem das politische Gleichgewicht nicht stören. Wir müssen zu den Bestimmungen der Verfassung zurückkehren, damit bald möglichst Wahlen stattfinden können. Was hier geschehen ist, ist ein Staatsstreich“, so Leopold Gnininvi, ein weiterer Oppositionsvertreter von der Convention Démocratique des Peuples Africains (CDPA).
Auf der Grundlage der jüngsten Verfassungsänderung würde der Präsident bis Juni 2008 im Amt bleiben. „Die von den Behörden getroffenen Maßnahmen sollen Protestkundgebungen verhindern, bei denen die Bürger auf den Staatsstreich hinweisen könnten. Das Regime Eyadema war ein Schreckensregime. Und meiner Meinung nach werden wir noch einige Jahre lang in einem Klima der Angst leben. Die Zukunft unseres Landes ist mit einer Hypothek belastet“, so einer Vertreter der Organisation „Rechte und Pflichten in der Demokratie.
Episoden der Gewalt und das geheimnisvolle Verschwinden von Oppositionspolitikern kennzeichneten die jüngste Vergangenheit des Landes. Seit über 10 Jahren herrscht in Togo eine schwere wirtschaftliche und gesellschaftliche Krise, die sich nach der Einstellung der Zahlung von Entwicklungshilfezuschüssen aus der Europäischen Union zuspitzte. Mit der Krise befassen sich derzeit auch die Afrikanische Union und die Wirtschaftsgemeinschaft der Westafrikanischen Staaten. (HTB) (LM) (Fidesdienst, 09/02/2005 - 32 Zeilen, 359 Worte)


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