AFRIKA/TOGO - „Es herrscht eine irreale Stille, die beängstigend ist“, so ein Beobachter aus Lomé, der Hauptstadt von Togo, nach dem Tod des seit 38 Jahren regierenden Präsidenten Eyadéma

Dienstag, 8 Februar 2005

Lomé (Fidesdienst) - „In der Stadt herrscht eine geisterhafte Ruhe, eine irreale Stille, die den Menschen Angst macht“, so ein Missionar aus der togolesischen Hauptstadt Lomé im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Tod von Staatspräsident Gnassingbé Eyadéma am 5. Februar. Die Übernahme des Amtes durch dessen Sohn Faure Eyadéma, der von der Armee des Landes unterstützt wird, wird von der internationalen Staatengemeinschaft als unkorrekt betrachtet.
„Die Straßen der Hauptstadt sind menschenleer und die Menschen gehen aus Angst vor Zwischenfällen nicht zur Arbeit. Auch die Schulen bleiben geschlossen“, so der Beobachter gegenüber dem Fidesdienst. „Die Angst ist fast greifbar. Niemand gibt einen Kommentar ab und viele haben nicht den Mut, ihre Wohnung zu verlassen. Diese angespannte Ruhe, die derzeit in der Hauptstadt herrscht könnte ein Zeichen für bevorstehende Unruhen sein, doch sie könnte sich ebenso gut innerhalb weniger Tage auflösen“.
„Am gestrigen 7. Februar waren Schüsse in der Nähe der Universität zu hören, doch es ist noch nicht bekannt ob dabei Menschen starben oder verletzt wurden“, so der Beobachter.
Die internationale Staatengemeinschaft fordert unterdessen die Wiederherstellung des Demokratieprozesses in Togo. Die Afrikanischen Union (AU) erklärte die „Absicht zum Ergreifen von Sanktionen“ gegen Togo, sollte die „verfassungsmäßige Legalität“ nach dem Tod von Präsident Gnassingbé Eyadéma, der das Land 38 Jahre lang regierte, nicht wieder hergestellt werden. In einer Verlautbarung droht der Rat für Frieden und Sicherheit der AU deshalb mit Sanktionen „die für den Fall eines verfassungswidrigen Wandels vorgesehen sind, sollten die Behörden nicht in kürze die Rückkehr zur verfassungsmäßigen Legalität garantieren“.
Der neue Präsident wurde unterdessen bereits vereidigt, nachdem das Parlament einer Verfassungsänderung zugestimmt hatte, die es im erlaubte, das Amt des Staatsoberhauptes zu übernehmen. (LM) (Fidesdienst, 08/02/2005 - 26 Zeilen, 299 Worte)


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