ASIEN/INDIEN - „Die Sendung der Kirche ist die Förderung von Frieden und Versöhnung“. Erzbischof Felipe Neri Ferrao von Goa zum „Tag des Friedens“, den Indien im Gedenken an Mahatma Gandhi begeht

Freitag, 4 Februar 2005

Goa (Fidesdienst) - Die Friedensarbeit gehört zu den wichtigsten Aspekten der Sendung der katholischen Kirche. Deshalb sollen sich vor allem auch die Katholiken in den indischen Pfarrgemeinden mit Begeisterung und Bereitschaft dafür engagieren. Dies bekräftigt Erzbischof Felipe Neri Ferrao von Goa in einem Interview mit dem Fidesdienst, in dem er über die Berufung zur Versöhnung als besonderes Kennzeichen der Katholiken in Indien sprach.
Der katholische Erzbischof nahm auch an den Feiern anlässlich des „Tages des Friedens“ teil, der in Indien im Gedenken an den Vater der Nation und Apostel des Friedens und der Gewaltlosigkeit begangen wird. Dabei hob der Erzbischof vor allem die spezifisch christlichen Aspekte der Friedensarbeit mit Bezug auf die gegenwärtige politische und gesellschaftliche Lage in Indien hervor und erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Konflikte zwischen religiösen Gruppen und Gemeinschaften.
„Über Jahrhunderte hinweg“, so der Erzbischof, „lebten die Religionen in Indien harmonisch zusammen. Hindus, Muslime und Christen sowie die Anhänger anderer Religionen beschritten dabei einen gemeinsamen Weg. In letzter Zeit hat das Wachstum einiger fundamentalistischer Gruppen den säkularen Charakter unseres Landes gefährdet und zu religiöser Intoleranz geführt. Die negativen Auswirkungen dieses Phänomens machen sich in ganz Indien bemerkbar. Gewalt und Kriminalität haben sich vervielfältigt. Die Gewalt ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde, gegen die Freiheit und das Leben.“
„Der Frieden ist das höchste Gut“, betont ´Bischof Ferrao, „Doch das Gute kann nicht mit bösen Handlungen oder dem Einsatz falscher Mittel erreicht werden. Der Apostel Paulus sagt: Lasst euch nicht vom Bösen besiegen, sondern besiegt das Böse mit dem Guten. Das Böse entsteht aus dem unverantwortlichen Umgang mit der menschlichen Freiheit. Um das Böse zu bekämpfen, muss man das persönliche Wohl und die persönlichen Interessen überwinden und an das Gemeinwohl denken, insbesondere an das Wohl aller Bedürftigen. Jeder sollte die eigene Freiheit verantwortlich nutzen.“
„Die Ideale des Friedens, der Verständigung und der Zusammenarbeit“, so der Erzbischof, „sollten mit zunehmendem Engagement verfolgt werden. Jesus Christus kann uns dabei als Vorbild dienen. Mit seiner göttlichen Freiheit hat er das Böse mit dem Guten besiegt und diejenigen, die mit dem Bösen auf das Böse antworten wollten, auf den Weg der Vergebung und der Verständigung geführt. Wenn es darum ging, auf gesellschaftliche Ungerechtigkeit hinzuweisen, hat er dabei nie Mittel benutzt, die den Frieden beeinträchtigten. Er hat den Samen des Reichs mit seiner grenzenlosen Liebe ausgesät. Wir sind alle berufen, Instrumente des Friedens zu sein: deshalb müssen wir uns gemeinsam als einzige Familie für den frieden einsetzen und zwar mit dem Zeugnis unseres Lebens zum Aufbau einer neuen friedlichen, gerechten und versöhnten Gesellschaft.“ (PA) (Fidesdienst, 04/02/2005 - 38 Zeilen, 450 Worte)


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