AFRIKA/UGANDA - „Wir hoffen, dass der Frieden im Sudan auch zu Frieden in Uganda führen wird“, so ein Missionar, der sich in Norduganda vor allem um Kinder und deren Schulausbildung bemüht

Freitag, 4 Februar 2005

Gulu (Fidesdienst) - „Wir sind nicht mehr so zuversichtlich, denn es scheint, dass es am Willen zum Frieden fehlt und die beteiligten Parteien weiterhin eine militärische Lösung vorziehen“, so ein Missionar aus Gulu im Norden Ugandas, wo unter großen Schwierigkeiten Verhandlungen über die Beendigung des Guerillakampfs der LRA (Lord’s Resistance Army) stattfinden, die vor allem für die Verschleppung von Kindern bekannt ist, die als Kindersoldaten in den Reihen der Guerillaeinheiten kämpfen müssen. „Die Menschen hier begrüßen das Engagement von Betty Bigombe, die versucht bei den Gesprächen mit den Anführern zu vermitteln. Ihre Arbeit wird jedoch vom harten Flügel der Militärs behindert. Auch die Tatsache, dass ein Anführer der LRA, der sich mit Frau Bigombe zu Gesprächen getroffen hatte, bei einem Schusswechsel verletzt wurde, ist Anlass zu Bestürzung“, so der Missionar.
Zur Unterstützung der Verhandlungen hatte die Regierung eine Waffenruhe in einem beschränkten Gebiet in Norduganda festgelegt. Die Waffenstillstandsfrist lief Ende des Jahres ab, doch der ugandische Präsident Museveni verlängerte seine Dauer. „Die Verhandlungen werden zwar fortgesetzt, doch wir wissen nicht, wie lange es noch dauert, bis es wirklich Frieden geben wird“, so der Beobachter weiter. „Wir hoffen jedoch weiterhin, dass der Frieden im Sudan, wo sich die Basislager der Guerillakämpfer befinden, sich positiv auswirken wird, Die jüngsten Vereinbarungen, die einen zwanzigjährigen Krieg im Sudan beenden könnten auch in Uganda positive Folgen mit sich bringen“. Die Guerillaeinheiten in Uganda wurden vom Sudan unterstützt, während Kampala die Rebellen der Sudanesischen Befreiungsarme SPLA unterstützte. Wenn die LRA keine Unterstützung aus dem Sudan mehr erhält wäre dies für die ugandischen Rebellen ein heftiger Schlag, was zur Beendigung des Guerillakampfs beitragen könnte.
„So lange man auf den Frieden wartet, sind die meisten Einwohner der Region gezwungen, in Flüchtlingslagern zu leben, wo sie vor der Gewalt Zuflucht suchen.“, so der Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst.
„Es ist traurig wenn man sieht, wie die Menschen dort untätig herumsitzen. Mit der Zeit besteht die Gefahr, dass sich die Menschen an das Nichtstun gewöhnen. Bald beginnt die Saison der Aussaat, doch nur wenige werden ihre Äcker bewirtschaften, denn die Menschen fühlen sich nicht sicher. Außerdem denken viele, dass sie auch ohne Arbeit etwas zu Essen bekommen, denn sie werden ja von den Hilfswerken versorgt“, so der Missionar weiter. „Der Frieden ist also auch von grundlegender Bedeutung, wenn es um die Würde der Menschen geht.“
Ein wichtiges Element ist nach Ansicht des Missionars in einer solchen Situation auch der Schulbesuch der Kinder. „Missionare und freiwillige Helfer des AVSI (Associazione Volontari per lo Sviluppo Internazionale, Verband für freiwillige Entwicklungszusammenarbeit) tragen dazu bei, dass in wenigen Tagen das neue Schuljahr beginnen kann“, so der Missionar. „Die Missionare haben Brunnen für die Schulen gegraben und sorgen dafür, dass die Kinder eine Mahlzeit bekommen. Dabei versuchen sie den Bedürfnissen von Schülern und Lehrern entgegenzukommen, was nicht einfach ist. Man braucht sich nur vorzustellen, dass die Klassen insgesamt 80 und 110 Schüler haben und viele früher als Kindersoldaten gekämpft haben.“ (LM) (Fidesdienst, 04/02/2005 - 41 Zeilen, 541 Worte)


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