ASIEN/INDIEN - „Katholische Laien spielen eine zunehmend wichtige Rolle und sind sich ihrer Sendung immer mehr bewusst“. Bischof aus dem indischen Unionsstaat Tamil Nadu im Gespräch mit dem Fidesdienst

Dienstag, 1 Februar 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - In den verschiedenen Diözesen in Indien und Sri Lanka haben Laiengläubige die Möglichkeit zur Teilnahme an Kursen zur Glaubensverkündigung. Bischof Jude Paulraj von Palayamkottai (Tamil Nadu) äußerst sich im Gespräch mit dem Fidesdienst äußerst zufrieden, was das Interesse an solchen Fortbildungskursen anbelangt. Gleichsam dankt er Gott für den Segen, den sein Volk erfahren darf. Die Diözese Palayamkottai grenzt an die von der Tsunami-Katastrophe betroffenen Diözese Kottar: Nach der Flutwelle wurden deshalb zahlreiche Hilfsprogramme auf den Weg gebracht, in deren Rahmen vor allem junge Menschen als freiwillige Katastrophenhelfer tätig waren.
Bei der Ausbildung der Laien stehen vor allem aktuelle Themen und Herausforderungen im Mittelpunkt und ein intensiv erlebter Glaube. Der Bischof nimmt sich auch selbst nicht zurück, nicht umsonst lautet sein Bischofsspruch: „In deinem Namen dienen und Opfer bringen“. Im Gespräch mit dem Fidesdienst erklärt er hierzu: „Als er mich gerufen hat, sein Volk zu leiten, hat er mir dafür ein Vorbild gegeben: seinen Sohn, Jesus Christus. Wie Jesus Christus, der Gute Hirte, fühle ich mich berufen, diesem Volk zu dienen und mich seiner anzunehmen und dabei vor meinem persönlichen Opfer nicht zurückzuschrecken“.
„Die Katholiken“, so Bischof Paulraj im Gespräch mit dem Fidesdienst, „haben einen tief verwurzelten Glauben und bringen diesen durch das Zeugnis und die freudige Solidarität mit den Armen zum Ausdruck. Von den insgesamt 2,6 Millionen Einwohnern unserer Diözese sind rund 120.000 Katholiken. Die Gemeinden feiern und bezeugen ihren Glauben mit großer Freude und im Zeichen der Einheit. Viele empfangen regelmäßig die Sakramente und zahlreiche Gläubige besuchen jeden Tag die Heilige Messe. Auch die Priesterberufe sind zahlreich: wir haben derzeit rund 80 Priesteramtskandidaten, darunter Diözesan- und Ordenspriester. Vor allem spielen jedoch auch seit dem Heiligen Jahr 2000 die Laien eine zunehmende Rolle und sie sind sich zunehmend der eigenen Sendung bewusst, Es sind auch neue Laienbewegungen entstanden, wie zum Beispiel „Neues Leben im Geist“ und „Caris“, von denen es in der ganzen Diözese über 600 Gruppen gibt. Sie bemühen sich insbesondere auch um Jugendliche und um die Familien. Die Mitglieder versammeln sich zum gemeinsamen Gebet, zur Fortbildung und zu Einkehrtagen und arbeiten dabei eng mit den Priestern in den verschiedenen Gemeinden zusammen. Unsere Laien gehen auch in andere Diözese in Indien und Sri Lanka und halten dort Kurse zur Glaubensverkündigung: ich bin darüber sehr froh, denn ich betrachte es als ein Zeichen der Reife“.
In dem 1985 eröffneten „Jubilee Pastoral Centre“ der Diözese Palayamkottai fanden in den zwanzig Jahren seit seiner Gründung zahlreiche Initiativen zu Themen der Evangelisierung, der Kommunikation, der Ökumene und der Jugendarbeit statt.
In der Diözese gibt es auch eine Kommission für Christliches Leben, die unter anderem Bibelkurse in Schulen und Familien durchführt. Die Kommissionen für Katechese und Liturgie befassen sich insbesondere mit den verschiedenen liturgischen Zeiten im Kirchenjahr und bieten hierzu ebenfalls Fortbildungsveranstaltungen an. „Im Mittelpunkt der Fastenzeit“, so der Bischof zur Tätigkeit der Kommissionen, „wird zum Beispiel das Thema Eucharistie stehen und die sich daraus ergebende Geschwisterlichkeit und Gleichberechtigung: durch die Gemeinschaft mit Jesus entsteht Harmonie unter den Menschen. Wir haben die Tragödie des Tsunami erlebt und dabei eine sehr große Solidaritätsbereitschaft festgestellt. Ich habe mein Gläubigen jedoch aufgefordert, diese Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfe nicht nur im Zusammenhang mit Katastrophen, sondern auch im alltäglichen Leben zu zeigen.“
Zu den Schwerpunkten der Pastoralprogramme der Diözesen gehört auch die Familienpastoral. Familien werden als Kernzelle der christlichen Gemeinden in diesem Rahmen auch betreut, wenn sie in Schwierigkeiten geraten. Die Diözese engagiert sich auch für Ökumene und interreligiösen Dialog. Im Gespräch mit dem Fidesdienst erklärt der Bischof hierzu: „Wir nehmen an den wichtigsten Festen der Hindus und Muslime teil und laden als Gäste auch Vertreter anderer Religionen zu unseren Festen ein. Es entsteht auf diese Weise ein sehr fruchtbarer Austausch, der gute Beziehungen fördert und auch in den christlichen Gemeinden Harmonie hervorruft. In unserer Gegend gibt es keinen hinduistischen Fundamentalismus. Die sozialen Einrichtungen, die sich in Trägerschaft der katholischen Kirche befinden (11 Bildungseinrichtungen, 49 Sozialstationen) stehen allen offen, so dass Schulen, Krankenhäuser und Waisenheime Menschen aller Religionen zugänglich sind. Wir setzen uns insbesondere durch die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden auch für Waisenkinder, Straßenkinder und arme Frauen ein. In unserer Diözese gibt es auch Programm, das Patenschaften für 600 Kinder im Alter zwischen 3 und 16 Jahren koordiniert, die aus armen Kasten kommen. Diese Kinder haben oft nicht die Möglichkeit zum Schulbesuch und müssen vor Unterernährung, Hunger, Ausbeutung und Krankheiten bewahrt werden.“ (PA) (Fidesdienst, 01/02/2005 - 63 Zeilen, 753 Worte)


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