AFRIKA/UGANDA - Waffenstillstand in Norduganda noch innerhalb dieser Woche möglich. Rund 20.000 Kinder wurden verschleppt und als Kindersoldaten in den Reihen der LRA eingesetzt, über 100.000 Menschen starben und 1,5 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Die Ferienanlagen des Landes sind davon nicht betroffen, deshalb spricht man nicht darüber

Mittwoch, 26 Januar 2005

Gulu (Fidesdienst) - „Wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren, doch es scheint noch zu früh zu sein, von einem bevorstehenden Waffenstillstand zu sprechen“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Gulu (Norduganda), nachdem am gestrigen 25. Januar die Nachricht von einem möglichen bevorstehenden Waffenstillstand zwischen den Regierungstruppen und den Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) bekannt wurde.
Wie aus Presseberichten hervorgeht, wurde die Nachricht von verschiedenen diplomatischen Vertretungen in der ugandischen Hauptstadt bekannt gegeben. Noch in dieser Woche soll das Datum, das zwischen den Parteien für die Beendigung der Gefechte vereinbart wurde, bekannt gegeben werden. Bei dem 18jährigen Bürgerkrieg starben Zehntausende Menschen.
Verantwortlich für den Erfolg der Verhandlungen ist Betty Bigombe, ehemaliger ugandischer Minister und derzeit Leiter der Regierungsdelegation bei den Gesprächen mit den Rebellen unter Joseph Kony.
„Das Engagement Betty Bigombe ist lobenswert und es kann nicht geleugnet werden, dass Fortschritte gemacht wurden, doch es besteht noch ein ausgeprägtes gegenseitiges Misstrauen zwischen der Regierungsarmee und den Anführern der LRA; vor allem in den Reihen der Regierungsarmee gibt es immer noch Elemente, die eine militärische Lösung vorziehen würden“, so der Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst. Das mangelnde Vertrauen zwischen den Parteien wächst auch nach Episoden, wie der, zu der es am 22. Januar kam, als zwei Regierungssoldaten den Rebellenanführer Michael Acellan-Odong zunächst verletzten und dann festnahmen. Mit dem Rebellenanführer wurden auch zwei Frauen, vielleicht Ehefrauen Konys, und zwei Kinder festgenommen. Diese Operation könnte nach Ansicht von diplomatischen Vertretern zu einem definitiven Scheitern der Verhandlungen führen.
„Obschon die Frist für den Waffenstillstand bereits im Dezember ablief, sollte es in der vom ugandischen Präsidenten Museveni festgelegten Gebiet im Norden des Landes de facto weiterhin wirksam sein, wenn das Vertrauen zwischen den Parteien gestärkt werden soll“, so der Beobachter. „Die Verhandlungen werden jedoch fortgesetzt und alle hoffen, dass bald Vereinbarungen getroffen werden“.
Der Konflikt in Uganda gehört zu den blutigsten Bürgerkriegen der letzten Jahre und gleichsam auch zu den Kriegen, von denen am wenigsten gesprochen wird. Nach Angaben des Beauftragten für humanitäre Angelegenheit der Vereinten Nationen, Jan Egeland, fordert dieser Konflikt unermessliche menschliche Opfer: rund 20.000 Kinder wurden verschleppt und als Kindersoldaten in den Reihen der LRA eingesetzt, über 100.000 Menschen starben und 1,5 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen. (LM) (Fidesdienst, 26/01/2005 - 38 Zeilen, 414 Worte)


Teilen: