VATIKAN - Generalaudienz: Papst kommentiert den Psalm 116: „Wahrer Glaube erkennt Gott als Liebe, auch wenn die tiefsten Gründe der Geschehnisse oftmals schwer zu begreifen sind“

Mittwoch, 26 Januar 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Dankbarkeit gegenüber dem Herrn, der den Betenden nach langem Bitten von der Angst vor dem Tod befreit hat steht im Mittelpunkt des Psalm 116, den Papst Johannes Paul II. bei der heutigen Generalaudienz in der nach Paul VI. benannten Audienzhalle kommentierte.
„Die Stimme des Betenden bringt dankbare Liebe gegenüber dem Herrn zum Ausdruck“, so der Papst, „nachdem dieser sein Gebet erhört hat: ‚Ich liebe den Herrn; denn er hat mein lautes Flehen gehört und sein Ohr mir zugeneigt, an dem Tag an dem ich zu ihm rief.’ Sofort nach dieser Bekundung der Liebe beschreibt der Psalmist die Todesnot von der sich der Betende bedrängt fühlte. Dabei wird die dramatische Situation mit den in den Psalmen üblichen Symbolen umschrieben … Es entsteht das Bild einer Beute, die in die Falle eines unausweichlichen Jägers gefallen ist.“
Angesichts dieser tragischen und schmerzhaften Erfahrung erhebt sich ein Flehen zum „einzigen, der seine Hand ausstrecken und den Betenden aus dieser Verstrickung befreien kann“: „Es ist das kure aber inständige Gebet eines Menschen, der sich angesichts einer verzweifelten Situation am einzigen Brett festhält, das ihn retten kann“. Der Betende kündet sodann von der Güte und der Barmherzigkeit des Herrn. „Wahrer Glaube erkennt Gott als Liebe“, so der Papst, „ auch wenn die tiefsten Gründe der Geschehnisse oftmals schwer zu begreifen sind“.
In dem darauf folgenden Dialog spricht der Betende zu seinem Herzen, das er nach der Bedrängnis auffordert, wieder zur Ruhe zu kommen: „Der Herr, der im Glauben angerufen wurde, hat sein Hand ausgestreckt und die Fesseln des Betenden gelöst, seine Tränen getrocknet und ihn vom Niedergang in die Hölle befreit“. Am Ende des Psalms kehrt der Betende wieder auf die Wege des Lebens zurück, die er in Gegenwart des Herrn beschreitet und das gemeinschaftliche Gebet ist ein Vorzeichen jener Gemeinschaft mit Gott hin, die ihn am Ende seines Lebens erwartet. (SL) (Fidesdienst, 26/01/2005 - 26 Zeilen, 331 Worte)


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