AFRIKA/LIBYEN - Katholischer Geistlicher zur Entführung von 86 eritreischen Christen durch den IS

Montag, 8 Juni 2015

Tripolis (Fides) - “Wir versuchen möglicht viele Einzelheiten über die Entführung der eritreischen Christen durch den Islamischen Staat (IS) in Libyen zu erfahren”, so der Präsidenten der Organisation für Entwicklungszusammenarbeit “ Habeshia”, Pfarrer Mussie Zerai zu der von der „International Commission on Eritrean Refugees“ mit Sitz in Stockholm veröffentlichten Nachricht von der Entführung von 86 eritreischen Christen, darunter 12 Frauen und Kinder, die sich auf dem Weg nach Tripolis befanden.
„Wir wissen, das drei Personen vor den Entführern fliehen konnten, von denen wir nun auch Einzelheiten erfahren konnten“, so Pfarrer Mussie Zerai, “Diese Personen müssen nun in Sicherheit gebracht werden, damit wir in aller Ruhe mit ihnen sprechen und die Situation derer, die sich noch in den Händen des IS befinden einschätzen können“.
“Die Beziehungen zwischen Schlepperbanden und dem IS sind nicht einfach zu erklären”, so der katholische Geistliche, “Manchmal arbeiten sie zusammen, ein anderes Mal werden Auswanderer entführt, die sich Schlepperorganisationen anvertraut hatten, damit weiteres Geld von ihnen erpresst werden kann. Es gibt auch solche, die sich auf den IS berufen und sich mit anderen libyschen Milizen und Schleppern verbünden, von denen sie dann Gebühren fordern, damit die Konvois passieren können. In diesem Fall aber wurde ein Konvoi aufgehalten, vielleicht sollte dies eine demonstrative Geste der antichristlichen Propaganda sein”.
Der IS verbreiteten aus Libyen in der Vergangenheit Bilder der eigenen Gräueltaten, darunter die Hinrichtung von äthiopischen und eritreischen Gläubigen (vgl. Fides 20/4/2015). “Bei den meisten der Ermordeten handelte es sich um Eriträe, abgesehen von einigen Äthiopiern”, so Pfarrer. “Christen aus Eritrea und Äthiopien schließen sich meist koptischen ägyptischen Auslandgemeinden in Libyen an. Vielleicht sind sie deshalb zur Zielscheibe des IS geworden
Eritreer befinden sich meist auf der Flucht vor einem Regime, das vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen wegen schwerer Menschenrechtsverstöße angeklagt wurde. Ein heute veröffentlichter Bericht dokumentiert auf 448 Seiten Massaker, Folter sexuelle Versklavung und Zwangsarbeit. (L.M.) (Fides 8/6/2015)


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