VATIKAN - Kardinal Filoni eröffnet Versammlung der Päpstlichen Missionswerke: “Wir müssen die Menschen zum wahren Sinn der Kirche hinführen”

Dienstag, 2 Juni 2015

Vatikanstadt (Fides) – “Ich stelle mir diese Versammlung als Ort und Zeit vor, wo sich die ganze Missionskirche die unter allen Völkern und Kulturen präsent und tätig ist, im Dienst an der Evangelisierung in brüderlicher Gemeinschaft versammelt... Die Kongregation für die Evangelisierung der Völker und die Päpstlichen Missionswerke haben das Privileg über die Grenzen der eigenen Ortskirche…und des eigenen Landes hinaus zu ausgerichtet zu sein”, so Kardinal Fernando Filoni, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker bei der Eröffnung der Jahresvollversammlung der Päpstlichen Missionswerke am gestrigen 1. Juni. Die Versammlung wird bis Ende der Woche tagen. (vgl. Fides 28/5/2015).
“Unser missionarischer Dienst und unsere Institutionen befinden sich im Herzen der Kirche”, so der Kardinal, der in diesem Zusammenhang an drei wichtige Ereignisse erinnerte: das Jahr der Orden, “das der Evangelisierungstätigkeit unter den heutigen Menschen durch das Zeugnis von Christus mit neuer evangelischer Radikalität, mit der Fantasie der Nächstenliebe und der prophetischen Rolle, die in unserer Zeit notwendig und dringlich ist, neue Impulse geben soll”; an das Heilige Jahr der Barmherzigkeit, das “ein wichtiges Motiv für die mutige Erneuerung unserer Aktivitäten liefert”; und schließlich der 50. Jahrestag der Veröffentlichung des Konzilsdekrets ‘ad Gentes’ über die Missionstätigkeit der Kirche, dem bereits zahlreiche Initiativen gewidmet wurden und der auch im Mittelpunkt der Vollversammlung der Kongregation für die Evangelisierung der Völker im November stehen wird: “Dies wird uns dazu anregen, die Situation der Kirche in den Missionsländern, die Evangelisierungsaktivitäten und die Schwierigkeiten, auf die sie heute stoßen, sowie den spezifischen Dienst, den sie von der Kirche erfordert neu zu deuten”.
Mit Bezug auf das Thema “Unterstützung der Mission heute und morgen” im Licht des Apostolischen Schreibens „Evangelii gaudium“, betont Kardinal Filoni die Notwendigkeit, “dass wir bei dieser Suche zum Wesentlichen zurückkehren”. Die Suche nach den richtigen Kriterien für die moderne missionarische Kooperation dürfe “sich nicht auf das Sammeln von Spenden beschränken, das trotzdem notwendig ist um die Ortskirchen bei der Ausübung ihres pastoralen Dienstes und der Evangelisierung zu unterstützen”, sondern man müsse die Menschen „zum wahren Sinn der Kirche hinführen, wie der selige Paul VI. es sagte”. “Leider schwindet der Sinn für die Kirche im Westen (aber nicht nur dort) und damit auch die missionarische Kooperation. Dies schlägt sich in einem Rückgang der Spenden nieder“, so der Kardinal.
Zur Bedeutung der kirchlichen Kooperation betonte der Kardinal: die neuen missionarischen Organismen und die verschiedenen kirchlichen Einrichtungen, die vor allem nach dem Konzil entstanden sind, “haben alle die Evangelisierungstätigkeit der Kirche und die Unterstützung der Kirchen in den Missionsländern zum Gegenstand”, und deshalb müssen die Päpstlichen Missionswerke sich „in dieses missionarische Projekt integrieren, wohl wissend, dass das missionarische Verantwortungsbewusstsein, zu dessen Entstehung sie in der ganzen Kirche beigetragen haben heute ein wesentlicher Bestandteil der Ortskirchen ist”. “Sie dürfen sich untereinander nicht als Konkurrenz betrachten”, so Kardinal Filoni, der dazu aufrief, sich für eine “Kommunikation zwischen diesen Organismen“ einzusetzen, „damit es zu einer möglichst gerechten Verteilung der Zuschüsse kommt”.
Der Spendenrückgang, so der Kardinal abschließend, “ist eine Tendenz, die seit langem anhält. Vielleicht ist dies nicht nur der Finanzkrise geschuldet. Denn es spielen vielfältige Faktoren eine Rolle“. Schließlich solle der Weltmissionssonntag “nicht als regelmäßig wiederkehrendes Ereignis” betrachtet werden, “sondern als abschließender Höhepunkt der missionarischen Öffentlichkeitsarbeit eines ganzen Jahres… Es liegt an uns, dass wir ihn zu einem einzigartigen Ereignis machen”. (SL) (Fides 2/06/2015)


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