ASIEN/SYRIEN - Maristen appellieren an den Papst: “Wenn wir wollen, dass Christen bleiben, müssen wir den Krieg beenden”

Donnerstag, 28 Mai 2015

Aleppo (Fides) – Seit Beginn des syrischen Konflikts konnten Aufrufe zum Bleiben und humanitäre Hilfen “nicht verhindern, dass die Hälfte der Christen Aleppo endgültig verlassen haben”. Wenn man will, dass die andere Hälfte bleibt, dann „muss der Krieg beendet werden”, so Nabil Antaki von der Gemeinschaft der Maristen in Aleppo, der eines der letzten noch funktionierend Krankenhäuser leitet. Im Gespräch mit der „Koordinierungsstelle für den Frieden in Syrien“ appelliert der Arzt zusammen mit den Mitgliedern seiner Ordensgemeinschaft in Aleppo an Papst Franziskus, den sie bitten “seine moralische Autorität” einzusetzen, “und Druck auf die verschiedenen Regierungen auszuüben, damit sie bewaffnete Gruppen nicht länger ausrüsten und finanzieren und wirkkräftiger gegen den Islamischen Staat kämpfen und die Einreise von Terroristen an der Nordgrenze unseres Landes verhindern”.
Nach Ansicht von Nabil Antaki kann eine politische Lösung am Verhandlungstisch nur realistische sein, wenn nichtdschihadistische Rebellen “die syrische Regierung als Gesprächspartner anerkennen”.
Zur Lage in Aleppo betont Antaki: “Aleppo ist in zwei Teile gespalten: im Osten befinden sich 300.000 Einwohner in den Händen bewaffneter Gruppen und im Westen leben 2 Millionen Einwohner, deren Wohngebiete vom syrischen Staat kontrolliert werden; dort leben und arbeiten auch wir. Wir wissen nicht, was im anderen Teil der Stadt passiert. Wir werden täglich von Rebellen bombardiert und viele Krankenhäuser der Stadt wurden bei diesen Aktionen verwüstet oder beschädigt”.
Das Einwirken geopolitischer globaler Entwicklungen auf den Konflikt in Syrien beschreibt der Arzt wie folgt: “Seit 2011 haben die Syrer verstanden, dass das was geschah keine Revolution war, um Syrien zu mehr Demokratie und Respekt der Menschenrechte zu führen. Die Syrer wussten von Anfang an, dass die Bezeichnung ‚arabischer Frühling’ für ‚konstruktives Chaos’ nach den Vorstellungen von Condoleezza Rice und der damalige Regierung Bush stand und dieser ‚Frühling’ in Syrien entweder zu Chaos oder zur Zerstörung des Landes und der Errichtung des Islamischen Staates führen würde. Leider wird sich wahrscheinlich beiden bewahrheiten”. (GV) (Fides 28/5/2015).


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