Presseorgan der Päpstlichen Missionswerke seit 1927
Antananarivo (Fides)- “Die Menschen sind misstrauisch, denn sie befürchten eine Rückkehr zum totalen Chaos, das jahrelang die Politik auf der Insel gekennzeichnet hat”, so Pfarrer Luca Trengia, von “Radio Don Bosco” nach der vom Parlament in Antananarivo beschlossenen Amtsenthebung des im Januar 2014 Präsidenten Hery Rajaonarimampianina.
Für die Amtsenthebung stimmten vor allem die Anhänger der ehemaligen Präsidenten Marc Ravalomanana und Andry Rajoelina, die von 2009 bis 2014 um das Amt konkurriert hatten. Ihnen schlossen sich auch einige Abgeordnete aus dem politischen Lager des Präsidenten an.
“Die Amtsenthebung des Präsidenten wird damit begründet, dass dieser sich in verschiedenen Punkten nicht an die Verfassung hält. Außerdem wurde das Oberste Gericht noch nicht ernannt, ein Organismus, der spätestens ein Jahr nach der Wahl des Staatsoberhauptes in Kraft treten muss” so der katholische Geistliche. Die Abstimmung im Parlament muss vom Verfassungsgericht gebilligt werden.
“Auf sozialer Ebene”, so der Priester weiter, “stieg die Kriminalitätsrate und es herrscht ein allgemeines Gefühl der Unsicherheit, so dass viele sich nachts nicht auf die Straße trauen. Die Menschen haben das Vertrauen verloren ”. Dies hatten auch die Bischöfe von Madagaskar in einem am vergangenen 13. Mai veröffentlichten Hirtenbrief beklagt. „Die Bevölkerung misstraut der Politik … nachdem sie ihre Versprechen nicht einlöst”, so die Bischöfe, die auch an illegalen Handel mit Bodenschätzen erinnern und die Änderung der Bergbaugesetze zu Gunsten einer Minderheit beklagen. „Das derzeitige Regime vergöttert das Geld und verkauft unser Land”, so die Bischöfe. (L.M.) (Fides 27/5/2015)
