EUROPA/RUSSLAND - In der katholischen Kathedrale von der Muttergottes in Moskau findet heute ein Trauergottesdienst für den in der vergangenen Woche ermordeten katholischen Priester statt: „Pfarrer Hermanovsky hatte sich besonders durch sein Bemühen um die Einheit der Christen und sein Engagement für Arme und Ausgegrenzte ausgezeichnet“, sagt Erzbischof Kondrusiewicz im Gespräch mit dem Fidesdienst.

Dienstag, 25 Januar 2005

Moskau (Fidesdienst) - Am späten Vormittag am heutigen 25. Januar feiert der Erzbischof der Diözese von der Mutter Gottes in Moskau, Tadeusz Kondrusiewicz, einen Trauergottesdienst für den katholischen Priester Jan Hermanovsky, der am letzten Donnerstag in seiner Pfarrei in Brjansk ermordet wurde. An der Gedenkmesse wird auch der Apostolische Nuntius in der Russischen Föderation, Erzbischof Antonio Mennini teilnehmen.
Pater Jan Hermanovsky wurde bei einem Raubüberfall in seiner Wohnung ermordet. Die beiden mutmaßlichen Täter, zwei Männer im Alter von etwa 20 Jahren, wurden bereits festgenommen. Die Polizei ermittelt derzeit noch im Zusammenhang mit dem Mordfall.
„Er war ein Mann Gottes und bei den Pastoraltreffen, die unsere Erzdiözese regelmäßig veranstaltet, hatte ich mehrmals die Gelegenheit zu einem persönlichen Treffen mit ihm“, so Erzbischof Kondrusiewicz im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Pfarrer Hermanovsky hatte sich besonders durch sein Bemühen um die Einheit der Christen und sein Engagement für Arme und Ausgegrenzte ausgezeichnet. Er verteilte persönlich Lebensmittel an Obdachlose im Bahnhof der Stadt“, so der Erzbischof von Moskau. „Die Diebe werden in seiner Wohnung nicht viel gefunden haben, denn was er hatte, das gab er den Armen und Bedürftigen. Dieses skrupellose Verbrechen zeigt ein weiteres Mal, wie sehr die Gesellschaft die Verkündigung der Werte des Evangeliums braucht“.
Der aus der Slowakei stammende 70jährige Jan Hermanovsky kam 1968 nach Italien, wo er zunächst das Priesterseminar besuchte und später an der Päpstlichen Lateranuniversität studierte. Er wurde in Rom zum Priester geweiht, wo er auch in verschiedenen Pfarreien als Seelsorger tätig war, bevor er 1978 in die Diözese Florenz inkardiniert wurde. Bis zu seiner Rückkehr in die Heimat war er als Seelsorger in Florenz tätig. 1998 kam der slowakische Priester in die Russische Föderation, wo die katholischen Gemeinden bei ihrem Wiederaufbau dringend Seelsorger brauchten. Zunächst war er in der Pfarrei Oriol tätig und seit 2001 betreute er die katholische Pfarrgemeinde in Brjansk.
Der Leichnam von Pfarrer Hermanovsky, der seit gestern Abend in der Kathedrale von der Muttergottes in Moskau aufgebahrt ist, wird nach Abwicklung der notwendigen bürokratischen Formalitäten in die Slowakei überführt werden, wo Erzbischof Kondrusiewicz am Donnerstag, den 27. Januar, beim Begräbnis vorstehen wird. (MS) (Fidesdienst, 25/01/2005 - 36 Zeilen, 399 Worte)


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