AFRIKA/BURUNDI - Nach dem gescheiterten Putschversuch kommt es erneut zu Protesten gegen eine dritte Kandidatur des Präsidenten

Dienstag, 19 Mai 2015

Bujumbura (Fides) - “Wir leben in einer beängstigenden Situation, denn wir befürchten weitere Gewalt”, so ein Beobachter aus der burundischen Hauptstadt Bujumbura nach dem gescheiterten Putschversuch unter Godefroid Niyombare (vgl. Fides 15/5/2015). “In verschiedenen Stadtvierteln kommt es zu weiteren Protestkundgebungen gegen das dritte Mandat des Präsidenten Pierre Nkurunziza. Das Stadtzentrum ist kaum zugänglich und es sind nur noch etwa ein Drittel der Verkehrsmittel unterwegs, nur wenige Büros sind geöffnet”, so der Beobachter weiter. “Die Straßen sind von Soldaten bewacht, da die Polizei nicht mehr für die Kontrolle der Demonstrationen zuständig ist. Die Menschen wollen keine Polizei mehr, denn es wird vermutet, dass sie für die Morde an mindestens 20 Demonstranten in den vergangenen Tagen zuständig ist.
Vier Tage nach dem gescheiterten Putschversuch ist die Armee in den eigenen Reihen gespalten, wie die unterschiedliche Haltung gegenüber Demonstranten zeigt. „Einige verhalten sich korrekt gegenüber den Demonstranten, anders sind gewaltbereit ihnen gegenüber”, so der Beobachter. Unterdessen sind mindestens 100.000 Burundier ins Ausland geflohen. “Wie die Lage in der Provinz aussieht ist unklar, denn nach der Schließung der Radiosender (vgl. Fides 16/5/2015) gibt es in der Hauptstadt kaum Informationen darüber”.
Rund zwei Dutzend aufständische Soldaten wurden unterdessen verhaftet. Der Präsident entließ drei Minister, darunter den Verteidigungsminister. Die Bischöfe empfahlen unterdessen eine Verschiebung der Wahlen vom 26. Mai (Parlaments- und Regionalwahlen) und vom 26. Juni (Präsidentschaftswahl) und forderten die beteiligten Parteien zum Dialog auf. (L.M.) (Fides 19/5/2015)


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