ASIEN/SYRIEN - Erzbischof Hindo: “Dschihadistische Übergriffe auf Hassakè konnten abgewehrt werden, doch christliche Geiseln befinden sich weiterhin in den Händen der Entführer“

Donnerstag, 30 April 2015

Hassakè (Fides) – “Wir erleben derzeit schreckliche Momente. Zwei Tage lang hat der Islamische Staat Hassakè von drei Seiten aus angegriffen. Die Angriffe konnten von der Armee und kurdischen Milizen abgewehrt werden. Doch wir sind isolierte, auf einer von allen Seiten vom IS umzingelten Insel“, so der syrisch-katholische Erzbischof Jacques Behnan Hindo von Hassakè-Nisibi zur dramatischen Lage der Menschen in einer der wichtigsten Städte der Provinz Dschadsira im Nordosten Syriens. “Heute Nacht”, so Erzbischof Hindo “haben wir erfahren, dass die Armee die Stadt al-Shaddadi bombardiert, eine rund 60 Kilometer von Hassakè entfernte Hochburg des IS. Dort sollen die Muezzin von den Moscheen aus um Blutspenden für die Verletzten gebeten haben. Soweit wir wissen, halten sich in al-Shaddadi immer noch die assyrischen 232 Christen auf, die die Dschihadisten bei den Angriffen auf die Dörfer im Khabour-Tal verschleppt haben”.
Über insgesamt 232 christlichen Geiseln – darunter 51 Kinder und 84 Frauen – gibt es seit langem keine aktuellen Informationen. Verhandlungen über die Freilassung blieben bisher ergebnislos. Aus Australien teilte der Patriarch Mar Mellis Zaia in einem Radiointerview mit, dass der IS 23 Millionen Dollar Lösegeld gefordert haben soll.
“Der IS”, so Erzbischof Hindo dazu, “fordern meistens das, von dem sie wissen, dass es bezahlt werden kann. In diesem Fall wäre eine Lösegeldzahlung in Höhe von 100.000 undenkbar und das wissen sie. Man darf nicht vergessen, dass jeden Tag Personen zu uns kommen, die sich als Vermittler vorstellen und Geld von uns fordern. Es gibt Menschen, die das Leid der Christen zu Geld machen wollen. Und dies geschieht nicht nur hier. Wir planen derzeit einen neuen Verhandlungsversuch auf neuer Grundlage. Doch wir sind erst am Anfang”. (GV) (Fides 30/4/2015).


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