AFRIKA/BENIN - “Auch in Benin verbreitet sich der vom Ausland finanzierte radikale Islam”

Donnerstag, 30 April 2015

Rom (Fides)- “Die Wahl fand in einem ruhigen Klima statt und alles scheint gut verlaufen zu sein, abgesehen von einigen kleinen Schwierigkeiten, die ganz normal sind”, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Benin, Erzbischof Pascal N’Koue von Parakou am Rande des „ad Limina“-Besuchs im Vatikan. Am vergangenen Sonntag, den 26. Aprile fanden in dem afrikanischen Land Parlamentswahlen statt, die von vielen als Test für den Präsidenten Thomas Boni Yayi betrachtet werden, von dem man vermutet, dass er die Verfassung des Landes ändern will um seine Kandidatur für ein drittes Mandat bei den Präsidentschaftswahlen 2016 zu ermöglichen.
“Bereits 2013 hatte es im Land Gerüchte über eine mögliche Verfassungsänderung gegeben, die dem Präsidenten eine Kandidatur für ein drittes Mandat ermöglichen sollte”, so Erzbischof N’Koue. “Wir haben uns dazu ein einem Hirtenbrief geäußert (vgl. Fides 28/8/2013) und darin vor allem unter moralischen Gesichtspunkten argumentiert, um unter Beweis zu stellen, dass eine dritte Kandidatur nicht möglich ist”
“Gott sei Dank hören die Menschen in Benin auf die Stimme der Kirche. Wenn es Probleme gibt erwartet man, dass die Kirche sich dazu äußert. Und wenn wir das tun, dann befolgen die meisten Menschen, die Ratschläge der Bischöfe”, so Erzbischof N’Koue.
Der Erzbischof erinnert auch daran, dass in Benin trotz der angespannten Lage in den Nachbarländern Frieden herrscht. “Wir müssen Gott im Himmel dafür danken, dass er Benin liebt. Wenn wir sehen, was um unser Land herum passiert, dann gibt es dort viele Gewalt, die uns erspart blieb. Wenn wir sagen, dass Gott Benin liebt, dann wollen wir die Menschen dazu anregen, dass auch sie ihr Land lieben”.
Nach Ansicht von Erzbischof N’Koue ist die Kirche in Benin lebendig “was auch die große Zahl der Getauften unter Beweis stellt. Viele klopfen an die Tür der katholischen Kirche und wollen aufgenommen werden. Unsere Säle für den Katechese-Unterricht sind immer voll”. “Wir danken dem Herrn für die Vitalität unserer jungen Menschen. Und wir danken ihm, dafür, dass immer wieder neue katholische Schulen eröffnet werden. Wir wissen, dass viele Führungskräfte in Benin an katholischen Schulen ausgebildet wurden. Wir danken dem Herrn für die Einheit der Kirche: es gibt keine Unterschiede zwischen Nord und Süd, wie es sie in anderen Ländern gibt: wir sind 10 Bischöfe, zwei aus dem Norden und acht aus dem Süden, doch wir haben keine Probleme miteinander”.
“Es gibt bei uns auch viele Priesterberufungen”, so der Erzbischof weiter, “und das Problem besteht darin, den Klerus so auszubilden, dass er den Herausforderungen gewachsen ist, mit denen wir uns konfrontiert sehen”.
“Darunter”, so Bischof N’Koue, “auch der ethische und spirituelle Relativismus. Außerdem verbreitet sich einen Islam, der nichts mehr mit dem afrikanischen Islam zu tun hat, der dafür sorgt, dass in einer Familie Muslime und Nichtmuslime harmonisch zusammenleben. Dies wird nun zunehmend schwierig, weil es arabisch geprägte Gruppen gibt, die aus dem Ausland kommen, die finanziell unterstützt werden und im Auftrag von Hilfswerken angeblich den Armen helfen, wobei zunehmend gewaltsame Botschaften gegen Christen verbreiten. Dieses Phänomen ist zwar noch nicht weit verbreitet, doch wir müssen wachsam bleiben, damit das geschwisterliche Zusammenleben erhalten bleibt“.
“Nicht zuletzt ist der Erhalt des reinen Glaubens ohne Synkretismen eine Herausforderung, denn wir stammen von den afrikanischen Stammesreligionen ab. Durch die Taufe wurden wir in die Kirche aufgenommen, doch manche tendieren dazu, ihre Probleme auf der Grundlage traditioneller afrikanischer Bräuche zu lösen”, so der Erzbischof abschließend. (L.M.) (Fides 30/4/2015)


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